Der Mobilfunkmarkt boomt und Handys, Tablets & Co. werden immer leistungsfähiger. Zugleich belegen seriöse Studien die negativen Auswirkungen der gepulsten Mikrowellenstrahlung auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Besonders problematisch sieht der Strahlenschutzexperte Francesco Imbesi die Ausstattung der Pustertaler Schulen mit der WLAN-Technologie. Dort regt sich nun Kritik.

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Die Strahlung setzt Käfern und Würmern so zu, dass sie eingehen    Verbraucherzentrale Südtirol

Francesco Imbesi, Strahlenschutzexperte der Verbraucherzentrale Südtirol, ist absolut überzeugt von dem, was er tut: Sein Handy hat er längst entsorgt, seine Mails sind mit der Anmerkung versehen: „Gesendet über einen kabelgebundenen Festnetzanschluss zur Minimierung von Elektrosmog.“ Er sorgt sich vor allem um die negativen Auswirkungen der gepulsten Mikrowellenstrahlung auf Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren, da deren Zentralnervensystem noch nicht voll entwickelt ist und deshalb für Strahlenschäden anfälliger ist als jenes der Erwachsenen. Also hat er mit der VZS die „Bürgerwelle Italien“ gegründet, die sich am Vorbild in Deutschland orientiert. Ihr Ziel ist die umfassende Information der Bürger. Denn Imbesi glaubt: „Viele ‚unbequeme' Studien werden in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht, danach aber von den offiziellen Stellen ignoriert.“ Ihm stößt sauer auf, dass die Politik und die öffentlichen Ämter nicht umfassend über die Gefahren von elektromagnetischer Strahlung für die Gesundheit der Bürger informieren.

WLAN in Schulen
Besonders kritisch sieht Imbesi die zunehmende Nutzung von digitalen Klassenregistern, Tablets, WLAN oder Wifi an den Südtiroler Schulen. Imbesi: „Nahezu alle Schulen wurden mittlerweile mit WLAN ausgestattet, das rund um die Uhr eingeschaltet ist.“ Es gab die entsprechende Direktive von der Landesverwaltung, vom Schulamt und von der Südtiroler Informatik AG. „Diskussionen, ob das überhaupt nötig ist, gab es nicht. Ebenso wenig wurde über die negativen Folgen für die Gesundheit diskutiert“, so der Experte. Mancherorts werden die WLAN-Antennen sogar hinter Lampen versteckt. Das ist in Brunecker Schulen nicht anders. Diverse Schuldirektoren beschwerten sich bei der Verbraucherzentrale, weil sie viel Kritik von Lehrern und Schülereltern zu hören bekommen hatten. Verkehrte Welt. Übrigens wurden auch die Pustertaler Krankenhäuser umfassend mit WLAN ausgestattet.

„Möglicherweise krebserregend“
Für Imbesi liegen die Gefahren der Strahlung auf der Hand: „Zu den negativen Folgen dieser Dauer-Strahlenbelastung gehören Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gereiztheit, Appetit- und Schlaflosigkeit, Schwindel und Depressionen bis hin zu Chromosomenbrüchen, die Erbschäden und Leukämie nach sich ziehen können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2011 die elektromagnetische Funkstrahlung als ‚möglicherweise krebserregend` eingestuft.“ Imbesi gibt außerdem zu bedenken, dass der italienische Kassationsgerichtshof 2012 den Zusammenhang zwischen langjähriger intensiver Schnurlos- bzw. Handy-Nutzung und der Entstehung eines Gehirntumors bestätigt hat. Imbesi: „Wir wollen keine Panik schüren und das WLAN nicht total verbieten, aber man soll diese Technik sinnvoll nutzen und fragen: Brauchen wir das? Geht es nicht auch mit Kabelanschluss? Übrigens sind schnelle DSL-Verbindungen über Glasfaser der letzte Stand der Technik, mit WLAN wird also in bereits veraltete Technik investiert!“
Die Bürgerwelle will weiterhin informieren und sensibilisieren. Einfach ist das nicht, denn laut Imbesi „haben sich die Vertreibergesellschaften dieser Technologie inzwischen entscheidenden Einfluss auf unsere Schulen verschafft. In Italien schützt das Gesetz eher die Betreiber als die Verbraucher. Hier spielt man leichtfertig mit der Gesundheit der Bürger.“ Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber – im April soll es eine Anhörung im Landtag geben, bei der internationale Experten die politisch Verantwortlichen informieren werden.       

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Kabel ist besser!

  • Tipps für die geringere Strahlenbelastung im Umgang mit Handy & Co.:
  • Nutze Smartphones und Tablets nur dann online, wenn du sie wirklich brauchst!
  • Nutze anstelle von funkbasierten Geräten Computer mit Kabelanschluss ans Internet!
  • Schalte das WLAN immer ab, wenn du es nicht brauchst!
  • Lege deinen Laptop bei aktiviertem WLAN nie auf deinen Schoß, sondern auf einen Tisch!
  • Benutze beim Telefonieren die Freisprechanlage!
  • Setze deine Mitmenschen - vor allem Kinder, Schwangere und Immungeschwächte - nicht unnötiger Strahlung aus!


Tote Mehlwürmer


Wie gravierend die Auswirkungen der gepulsten Mikrowellenstrahlung auf Organismen sind, hat eine Versuchsreihe der VZS mit Mehlwürmern und Kresse an verschiedenen Schulen gezeigt.

Die Versuchsreihe hat die Verbraucherzentrale Südtirol aus Deutschland übernommen: In mehreren Schulen hat die VZS Schülern je zwei Plastikbehälter mit Mehlwürmern zur Verfügung gestellt. Der eine Behälter wurde starkem Elektrosmog ausgesetzt, der andere nicht. Das Ergebnis: Die bestrahlten Mehlwürmer entwickelten sich in der Versuchszeit von sieben Wochen wesentlicher langsamer und viele gingen ein. Die unbestrahlten hingegen blieben bei bester Gesundheit. In Internetforen wurde kritisiert, dass das kein objektives Experiment sei. Dazu Francesco Imbesi: „Klar, Mehlwürmer sind keine Menschen, aber wir wollten zeigen, dass Elektrosmog sehr wohl Auswirkungen auf Organismen hat. Natürlich reagieren Würmer rascher auf die Strahlen als Menschen, aber wir wollten den Kindern anschaulich machen, dass man dieses Problem nicht unterschätzen darf.“ Eine zweite Versuchsreihe wurde mit Käfern gemacht und eine dritte mit Kresse: Die Ergebnisse waren immer dieselben.    

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