Biathlon-Fieber

  

Was für ein Tag! Völlig unerwartet haben sowohl Dorothea Wierer als auch Dominik Windisch bei der Biathlon-Weltmeisterschaft im schwedischen Östersund jeweils die Goldmedaille im Massenstart gewonnen. Am letzten Renntag! Die frisch gebackenen Weltmeister waren überglücklich und für beide war es die erste Goldene bei einer WM. Dass diese Medaille dann auch noch im Massenstart erobert werden konnte, setzte dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. Schöner hätten die beiden eine WM nicht abschließen können. Die Leistungen der übrigen Biathleten – allen voran Lukas Hofer aus Montal – sollen jedoch nicht im allgemeinen Jubelgeschrei untergehen und damit geschmälert werden. Denn auch sie haben dazu beigetragen, dass das Gesamtresultat aus Südtiroler Sicht phänomenal ist.    

 

Das sind jedoch Geschichten, die nur im Biathlon geschrieben werden. Denn dort ist man oft nur einen Wimpernschlag zwischen frenetischer Freude und dem Tal der Tränen entfernt. Die Kombination zwischen langläuferischem Können und Treffsicherheit am Schießstand bieten eine ganz spezielle Mischung. Für beide Athleten ist in Östersund ein lang gehegter Wunsch endlich in Erfüllung gegangen. Dennoch gilt es, die Konzentration nicht zu verlieren, denn Wierer hat noch den Gewinn des Gesamtweltcups als großes Ziel im Blick. Dort könnte die Ausgangslage ebenfalls kaum spannender sein. Denn ihre ärgste Widersacherin ist ausgerechnet ihre eigene Teamkollegin. Doro und Lisa Vittozzi bringen von der WM exakt gleich viele Punkte mit in die letzten drei Weltcup-Rennen. Da ist Hochspannung bis zuletzt vorprogrammiert.

 

Was Dorothea Wierer und Dominik Windisch auszeichnet, ist ihre bescheidene Art. Während Wierer gleich drei Medaillen mit nach Haus nimmt, hat Windisch zwei erobert. Dennoch bleiben sie am Boden und genießen ihr Glück. Denn das braucht es im Biathlon massenhaft und diesmal war die Glücksgöttin in beiden Fällen besonders strebsam. Aber wie heißt es so schön: Glückliche Sieger sind die eigentlichen Sieger! Dass die Weltmeisterschaft die Saison so übermäßig gekrönt hat, ist ein Erlebnis, von dem beide noch lange zehren werden. Nicht nur in sportlicher Hinsicht. Besonders erfreulich ist aber, dass Wierer ihr Potential als sportliche „Powerfrau“ perfektionieren konnte und Windisch dank seiner Determination zur Höchstform aufzulaufen imstande war. Sein großes Ziel, bei Olympia noch einmal den ganz großen Erfolg zu feiern, liegt in greifbarer Nähe – wenn denn am Schießstand alles passt.

 

Die beiden Athleten, die wohl nach dem Weltcup-Stress in Antholz feierlich empfangen und gefeiert werden, haben die Weichen für grandiose Biathlon-Festspiele gestellt, die im nächsten Jahr mit der Heim-WM in Antholz ihren Höhepunkt finden werden. Die Fahne ist schon übergeben und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Biathlon-Fieberkurve hat nach diesem Auftritt in Östersund den Siedepunkt erreicht. So kann’s ruhig weitergehen! Glückwunsch und alles Beste!         

 

                         

Reinhard Weger

 

 

 

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