Das Gesundheitswesen

  

Gesundheit ist ein Reichtum. Denn ohne Gesundheit ist alles andere nichts. Insofern verwundert es nicht, dass das Thema „Sanität“ in unserem Land mit so viel Emotionen diskutiert wird. Die negativen Schlagzeilen rund um das Südtiroler Gesundheitssystem reißen auch nicht ab. Der Personalmangel im Bereich des ärztlichen, aber auch des pflegenden und technischen Personals, sowie die Ausdünnung der peripheren Strukturen sind Probleme, die an die Substanz gehen. Da freut man sich über jede positive Meldung. Der Gesundheitsbezirk Bruneck konnte vor kurzem mit so einer Meldung aufwarten und präsentierte im Rahmen einer Medienkonferenz und im Beisein der höchsten politischen Vertreter gleich drei „Neuzugänge“. Herbert Hanni (Gynäkologie), Markus Huber (Psychiatrie) und Gregorio Rungger (Neurologie) sollen in Zukunft als Primare die Lücken in den jeweiligen Abteilungen schließen.  

 

Bei der Gelegenheit wurde ins Feld geführt, dass die Situation im Südtiroler Gesundheitswesen gar nicht so schlecht sei. Im Gegenteil! Sie würde unbotmäßig in ein schlechtes Licht gerückt. Das mag stimmen, bringt uns aber beim Hauptproblem keinen Millimeter weiter. Denn Tatsache ist, dass rund um die Reform des Südtiroler Gesundheitssystems in puncto Kommunikation Fehler gemacht wurden. Man kann schließlich nicht erwarten, dass die Leute etwas verstehen, was nicht oder zu wenig kommuniziert wurde. Denn die Reform eines so sensiblen Bereiches wie die Sanität muss mit größtem Fingerspitzengefühl und vor allem mit transparenter und proaktiver Informationspolitik angegangen werden. Hand auf’s Herz: Keine dieser Eigenschaften wurde bislang in befriedigendem Maße wahrgenommen. Dabei sollen Reformen nicht zu Deformationen führen!

 

Was die beiden Krankenhäuser im Pustertal betrifft, so wurde eine Standortgarantie für beide Häuser abgegeben. Allerdings darf dabei nicht verkannt werden, dass in Innichen ein schleichender Erosionsprozess bei den Abteilungen im Gange ist, dessen Auswirkungen noch nicht absehbar sind. Die Maxime „1 Krankenhaus – 2 Standorte“ klingt zwar schön, aber auch in dieser Hinsicht fehlen die nötigen Erläuterungen. Tatsache ist darüber hinaus, dass in Innichen der Personalstand ausgedünnt wird, was mit Sicherheit problematisch wird. Da hilft es wenig, wenn uns ganz Italien um unsere Krankenhäuser beneidet, wie Generaldirektor Florian Zerzer aufzeigte. Denn wir sollten uns auch in dieser Frage wirklich mit den Besten messen! 

 

Dem zuständigen Landesminister Thomas Widmann wird zugetraut, dass er das schwerfällige Schiff wieder auf Kurs bringt. Denn das Krankenhauswesen ist gesund, aber das Gesundheitswesen krankt. Da gilt es anzusetzen. In Bruneck wurde mit der Bestellung der drei neuen Primare der erste Schritt in die richtige Richtung gesetzt. Dieser positive Schwung muss nun bis zur letzten Kelleretage fortgeführt werden. Denn die Motivation vieler Angestellten im heimischen Sanitätsbereich ist – im wahrsten Sinne des Wortes – im Keller. Es braucht wieder ein Klima, das positiv nach außen und nach innen strahlt. Denn die Würde des Menschen ist unantastbar. Das sollten wir alle beherzigen. Doch im Gesundheitswesen hat diese rechtsphilosophische Selbstverständlichkeit eine ganz besonders wichtige Bedeutung.  

 

                         

Reinhard Weger

 

 

 

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