Toni’s Edelmut

  

Toni Walter ist am 20. Juli 2019 auf seine letzte irdische Reise begleitet worden. Eine große Trauergemeinde versammelte sich in der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ und zollte dem Verstorbenen Respekt und Anerkennung. So mancher schwänzte zwar die heilige Messe, drückte sich dafür aber auf dem Friedhof vor dem Sarg in die erste Reihe. Ganz nach dem Motto: Sehen und gesehen werden! Aber das ist ein altbekanntes Problem jener Zeitgenossen, die sich immer und überall für unentbehrlich halten.

 

Toni Walter war der letzte noch lebende Ehrenbürger der Stadtgemeinde Bruneck. Sein Wirken ist unvergessen und hat viele Spuren hinterlassen. Sein Name ist eng mit dem Aufstieg der Moessmer verbunden, die in den Nachkriegsjahren in den besten Zeiten bis zu 350 Mitarbeitern Brot und Arbeit gab. Ein Segen für die Stadt und die Gemeinde, wenn man bedenkt, dass damals noch keine anderen Betriebe mit einer nennenswerten Belegschaft bestanden haben. Die Moessmer war der erste Industriebetrieb im Pustertal. Es galt als Ehre, bei der Firma Moessmer angestellt zu sein, wie Werner Volgger in seinem schönen Nachruf schreibt.

 

Bereits bei der Moessmer kam die soziale Seite des Toni Walter zum Vorschein. Denn das Unternehmen bot den Mitarbeitern nicht nur eine Arbeit, sondern auch zahlreiche zusätzliche Sozialleistungen wie kostengünstige Betriebswohnungen, eine Mensa, einen Freizeitkegelclub und zeitweise sogar eine eigene Musikkapelle. Der Chef hatte den Weitblick und wusste, dass nur zufriedene Mitarbeiter den betrieblichen Erfolg dauerhaft zementieren können. Der Umbau der Moessmer zu einem modernen Vorzeigebetrieb trieb er unermüdlich und mit Nachdruck voran.

 

Große Verdienste hat er sich auch im öffentlichen Bereich erworben. So wurde er 1966 Verwaltungsratsmitglied des Brunecker Krankenhauses und ein Jahr später Verwaltungsrat des Tourismusvereines. Ohne Toni Walter würde es wohl auch das Michael-Pacher-Haus und das Brunecker Hallenbad in Reischach nicht geben. Beide Projekte trieb er federführend voran und schaffte mächtige Hürden aus dem Weg. In beiden Fällen gelangen ihm echte Pionierleistungen. Er legte im Jahr 2006 noch sein ganzes Gewicht in die Waagschale, als es darum ging, den Fortbestand des Hallenbades abzusichern. Seine großzügige Einstellung der ehrenamtlichen Tätigkeit gegenüber rundeten das Bild ab.

 

Toni Walter wurde am 8. Oktober 1999 vom Brunecker Gemeinderat einstimmig zum Ehrenbürger ernannt. Die Verleihung nahm Günther Adang vor, der in seiner Laudatio wörtlich meinte: „Toni Walter ist ein Bürger der Stadt, der ehrenamtlich wichtige Projekte für die Stadtentwicklung mit der ihm eigenen Dynamik verwirklicht hat; ein Mensch mit Seele und Verstand, welcher der jungen Generation in seiner beruflichen Leistung, im Einsatz für das Gemeinwohl und im Umgang mit seinen Mitmenschen ein Vorbild ist!“ Das gilt noch heute und sollte auch etwas wert sein. Adieu! Ruhe in Frieden!

 

Reinhard Weger

 

 

 

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