Die Krebs-Plage

 

  

Die Zahlen sind im Grunde erschreckend. Jedes Jahr erkranken rund 2.900 Menschen an Krebs. Und jedes Jahr erinnern am 4. Februar – also anlässlich des internationalen Weltkrebstages – viele Akteure an diese dramatische Situation. Auch die Südtiroler Krebshilfe nützt stets diesen Anlass, um erneut über die Krebsvorsorge und neueste medizinische Entwicklungen zu berichten. Im Pustertal wurden die „Brunecker Krebsgespräche“ in Bruneck organisiert. Dabei konnten Betroffene über ihren Kampf gegen den Krebs berichteten oder sich einfach informieren. 

 

Die Hauptursachen für das Auftreten einer Krebserkrankung liegen laut anerkannten wissenschaftlichen Studien im Lebensstil, also Ernährung und Übergewicht, genetische Veranlagung, Bewegungsmangel, übermäßigem Alkoholkonsum und das Rauchen. Die Teilnahme an den verschiedenen Screening-Programmen ist jedoch ein effektiver Weg, um neoplastische Krankheiten zu verhindern und frühzeitig zu diagnostizieren. Doch diese Screening-Programme werden nach wie vor nur in unterschiedlichem Ausmaß wahrgenommen: so nahmen am sogenannten Pap-Abstrich für Frauen bzw. HPV-Test im Jahr 2020 nur 27,2 Prozent der eingeladenen Frauen teil. Zur Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs gingen immerhin 65,3 Prozent der Frauen hin. An der Darmkrebsfrüherkennung beteiligten sich rund 31,6 Prozent der Südtiroler Bevölkerung. 

 

Dabei sind die Zahlen – wie gesagt – erschreckend. Im Zeitraum 2014 bis 2019 wurden in Südtirol durchschnittlich 2.900 neue Krebsfälle pro Jahr registriert, davon 1.593 in der männlichen und 1.307 in der weiblichen Bevölkerung. Der Prostatakrebs war die häufigste Krebserkrankung bei den Männern (23,4 % aller Fälle), gefolgt von Darmkrebs (12,2 %), Blasenkrebs (10,2 %), Lungenkrebs (9,7 %) und Melanomen der Haut (4,5 %). Frauen erkrankten hauptsächlich an Brustkrebs (27,5 %), gefolgt von Darmkrebs (10,8 %), Lungenkrebs (7,4 %), Hautmelanom (5,2 %) und Bauchspeicheldrüsenkrebs (4,6 %). Die letzten verfügbaren Sterbedaten aus dem Zeitraum 2015 bis 2019 zeigen, dass durchschnittlich 1.150 Südtirolerinnen und Südtiroler pro Jahr an einer Krebserkrankung verstarben, wobei der Anteil der Männer (634) höher war als jener der Frauen (516). Insofern ergeht der Aufruf an alle, sich diesem wichtigen Thema nicht zu verschließen. 

 

Das gilt auch für die aktuelle Corona-Zeit. Die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen ist in den Corona-Jahren zurückgegangen und damit auch die Zahl der Früherkennungen. Zumindest konnte jedoch die onkologische Gesundheitsversorgung in unserem Land aber weitgehend erhalten bleiben. Die Seuche hat also auch in diesem wichtigen Vorsorgebereich Spuren hinterlassen. Da aber Krebs-Patienten als höchst gefährdet gelten, brauchen sie unseren besonderen Schutz. Das ist eine gemeinsame Verantwortung von uns allen.  

 

            

Ihr Reinhard Weger

 

Zusätzliche Informationen

Diese Seite verwendet Cookies!

Durch die Nutzung der Website stimmen Sie zu, dass Cookies gespeichert werden. Mehr darüber

Ich verstehe