Tourismus, aber wie?

 

  

Das neue Urbanistikgesetz sieht unter anderem die Ausarbeitung eines Landestourismuskonzeptes vor, das nach einiger Verzögerung nun vorgelegt wurde. Auf dieser Basis sollen die Gemeinden ihre eigene Tourismuskonzepte ausarbeiten oder entsprechend ergänzen. Das Landestourismuskonzept soll eine nachhaltige und raumverträgliche Tourismusentwicklung einleiten. Viele kluge Köpfe haben sich damit beschäftigt. Die Landesregierung will mit diesem Regelwerk einen Bereich fit für die Zukunft machen, der für unser Land viel Gutes, aber auch schlechte Auswirkungen, gebracht hat. Die Auswirkungen des Übertourismus wurden an dieser Stelle schon mehrfach thematisiert. Die Hebel, wo es anzusetzen gilt, sind gleich mehrere. Neben einer generellen Begrenzung und dem Bettenstopp müssen nämlich die Ortskernentwicklung, das Hotspotmanagement, der leistbare Lebensraum für die Einheimischen, der Zweitwohnungstourismus, die Frage der anständigen Mitarbeiterunterkünfte und auch die Auswirkungen des Tagestourismus unter die Lupe genommen werden. Das sind wichtige Themen, vor denen wir uns nicht weiter wegducken können. 

 

Fakt ist, dass es auch im Tourismus Grenzen braucht. Unbedingt! Ein unbegrenztes Wachstum ist nicht mehr möglich und auf Dauer weder gesellschaftlich noch wirtschaftlich zu stemmen. Die Begrenzung des Fremdenverkehrs ist daher ein notwendiges Instrument, das aber richtig umgesetzt werden muss. Es bietet nämlich die Chance, den Tourismus in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Zeit von Hotelanlagen auf der grünen Wiese ist definitiv vorbei. Auch die wunderbare Bettenvermehrung in den Großtempel-Anlagen ist nicht mehr machbar. Das ist auch richtig. Allerdings müssen die bestehenden Betriebe, vor allem die Klein- und Mittelbetriebe, auch weiterhin die nötigen Entwicklungsmöglichkeiten haben. Denn sonst schaffen wir gleich weitere Problemstellen, die sich überaus negativ auswirken werden.

 

Albert Willeit vom Heimatpflegeverband hat aufgezeigt, dass eine Eindämmung des „immer Mehr“ im Hinblick auf den Erhalt der Landschaft und der Natur, auf das Klima und die wahrhaftige Nachhaltigkeit, auf die Lebensqualität der Menschen und nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Arbeitskräfte ein Gebot der Stunde sei. Das ist richtig. Aber stets mit den Menschen im Fokus – Gäste und auch jene, die mit dem Tourismus ihren Lebensunterhalt verdienen. In diesem Spannungsfeld gilt es einen harmonischen Mittelweg zu finden. Denn die Situation kann nicht über einen Kamm geschoren werden. Es gibt im gesamten Pustertal nämlich stark entwickelte, aber zugleich auch viele schwach entwickelte Gebiete. Diese liegen mitunter sogar in derselben Gemeinde – nur in verschiedenen Dörfern. Das sollte in diesen Überlegungen mit einfließen. Die Einschränkung ist unbestritten wichtig, aber es braucht in der Umsetzung eine möglichst breite Basis. Dann kann daraus etwas ganz Großes entstehen.

 

            

Ihr Reinhard Weger

 

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