Ein Wochenende lang stand Sexten ganz im Zeichen der Kunst. Der Künstler Christopher Lehmpfuhl, einer der bekanntesten zeitgenössischen Freilichtmaler Deutschlands, malte mehrere Tage in den Sextner Dolomiten für die kommende Winterausstellung des Rudolf Stolz Museums. Das eröffnete am 25. Juni 2016 seine Sommerausstellung „plein air - Freilichtmalerei in Österreich um 1900“.

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Der Künstler verschmolz regelrecht mit der wilden, ungestümen Natur. Hier vor den Drei Zinnen…

„Besonders eindrucksvoll war das Malen bei den Drei Zinnen. Das sind Erlebnisse, die werde ich nicht vergessen“, schwärmte der Berliner Landschaftsmaler Christopher Lehmpfuhl über seine Mal-Exkursion in die Sextner Dolomiten. „Hier gibt es Felsformationen, die ich so noch nie gesehen habe. Diese Gipfel, umgeben von Wäldern und Weite - wunderschön, nicht umsonst sind sie Weltnaturerbe“, führte er aus. Der international renommierte Künstler hat außer den Drei Zinnen auch Szenarien in Froneben, am Kreuzbergpass und im Fischleintal als Motive für die Gemälde gewählt, die das Rudolf Stolz Museum in Sexten ab dem 10. Dezember 2016 bis zum Ende der Wintersaison ausstellen wird.  

 

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Christopher Lehmpfuhl in Aktion.

 

Die Kraft der Dolomiten

Besonders faszinierte Lehmpfuhl das Licht in den Sextner Dolomiten: „Es hat unglaubliche Kraft, es ist faszinierend, bei jedem Wetter. Der Reiz von plein-air-Malerei besteht ja im ständigen Dialog mit den Elementen, mit Hitze, Kälte, Sturm oder Regen. So spüre ich die Natur am intensivsten.“ Der 44jährige Landschaftsmaler sieht sich in der Tradition der Impressionisten, die in ihm bereits als Achtjährigem den Traum weckten, ein Maler zu werden. „Die Impressionisten waren Lichtmaler, bei ihnen führte immer das Licht Regie“, erklärte er. 

Das Licht der Dolomiten hat 110 Jahre vor Lehmpfuhl eine der bedeutendsten österreichischen Stimmungs-Impressionistinnen in den Bann geschlagen, die aus der Steiermark gebürtige Künstlerin Marie Egner (1850 – 1940), die Europa durch Jahrzehnte bereiste und in den Jahren nach 1900 im Hochpustertal rund ein Dutzend Bilder schuf. „Die Dolomiten nahmen die Farben der Perlenmuscheln an“, notierte sie in ihren Tagebüchern, die zusammen mit einigen Skizzenbüchern seit dem 25. Juni 2016 im Rudolf Stolz Museum zu besichtigen sind – zusammen mit einem ihrer persönlichen Lieblingsgemälde, dem „Regentag in Sexten“. 

 

Rudolf-Stolz-Museum

Das zarte, stimmungsvolle Bild, das die Künstlerin zeitlebens als ihr Lieblingsbild hütete, ist seit einigen Jahren im Besitz des Rudolf Stolz Museums. Es ist auch der Mittelpunkt der Sommerausstellung 2016 „plein air - Freilichtmalerei in Österreich um 1900“. 22 Bilder von 22 österreichischen Zeitgenossen Marie Egners sind außer ihrem „Regentag“ noch bis zum 2. Oktober 2016 zu sehen – wunderbare Beispiele für den feinen Sinn und die tiefen Blicke der österreichischen Stimmungsimpressionisten, die nach dem Vorbild der französischen Malschule von Barbizon hinaus in die Natur drängten und das „Malen mit Licht“ zu ihrer Passion machten. 

Außer Marie Egner sind noch zwei weitere außergewöhnliche Künstlerinnen in der Sextner Ausstellung präsent, die Wienerinnen Olga Wisinger-Florian (1844 – 1926) mit dem „Blühenden Kirschbaum“ und Tina Blau (1854 – 1916) mit einem „Blick auf die Stadt Wien“. Alle drei Malerinnen waren – da Frauen damals die Akademien nicht zugänglich waren - ursprünglich persönliche Schülerinnen Emil Jakob Schindlers (1842 – 1892), der führenden Persönlichkeit des österreichischen Stimmungsimpressionismus. 

Dem Rudolf Stolz Museum ist es gelungen, eine Reihe von Werken weiterer hochkarätiger Künstler des frühen 20. Jahrhunderts als Leihgaben privater Sammler aus Österreich und Südtirol in seiner exklusiven Ausstellung zu versammeln. Dazu gehören  beispielsweise Theodor von Hörmann, Josef Wopfner, CarlMoll oder Leo Putz. 

Isolde von Mersi

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