Im Mai lud Bezirkschronistin Maria Hilber Mutschlechner zur Bezirksversammlung der Pustertaler Chronisten. Dabei konnte auf eine intensive Tätigkeit zurückgeblickt werden. Die Chronisten brauchen aber Verstärkung. 

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Chronisten auf Ortsebene leisten eine ungemein wichtige Arbeit.

Die Dorf- und Stadtchronisten sind das Gewissen der Leute. Sie notieren, schreiben auf und konservieren wertvolle Informationen für die Nachwelt. Ein Knochenjob. Ehrenamtlich und zeitaufwendig. Aber auch nicht unbedingt jedermanns Sache. Und für junge Menschen schon gar nicht. Die haben schlicht „keine Zeit“. Ist zumindest immer zu hören. Doch Chronisten sind wichtig. Sie halten das Heute in Wort und Bild für die Nachwelt fest, was gerade in dieser schnelllebigen Zeit besonders notwendig ist. Denn das Heute ist morgen bereits Geschichte. Wir haben mit Bezirkschronistin Maria Hilber Mutschlechner folgendes Gespräch geführt.

 

PZ: Frau Hilber Mutschlechner, wie kann man sich die Arbeit einer Chronistin bzw. eines Chronisten auf Ortsebene vorstellen?

Maria Hilber Mutschlechner: Die Themenkreise einer Ortschronik sind vielfältig: sie umfassen das tägliche Leben, Geschehnisse in Natur und Umwelt, in Kultur, Bauwesen und Tourismus, Vereine, Kirche, Politik und Wirtschaft wie öffentlichen Einrichtungen. Chronisten sammeln, dokumentieren, fotografieren und beschriften. Dies alles chronologisch zusammengefügt ergibt eine Jahreschronik, die wiederum ein wertvolles Dokument für unsere Kinder und Kindeskinder ist. Wird dieses Werk gebunden, kann es von jedermann ausgeliehen und nachgelesen werden. Eine Chronik gibt Zeugnis von heute an das Morgen weiter. 

 

Unlängst fang die Bezirksversammlung der Chronisten statt. Wie sieht der Rückblick aus?

Es wurde wieder viel umgesetzt. Der monatlich stattfindende Kurs zum „Lesen und Interpretieren der deutschen Schrift“ wird beispielsweise gut besucht. Als Lehrmeister konnte ich übrigens Stadtarchivar Dr. Andreas Oberhofer gewinnen, der jede Einheit mit einem Schwerpunktthema auflockert. Das kommt gut an. Im Laufe des letzten Jahres wurden auch zwei Stadtführungen durch Bruneck mit Prof. Paul Winkler organisierte. Da waren neben Chronisten aus dem Pustertal auch aus Osttirol mit dabei. Umgekehrt wurden die Pustertaler Chronisten zur Exkursion in die Sextner Dolomiten (auf den Spuren des ersten Weltkrieges) eingeladen, den der Osttiroler Bezirkschronist Sepp Wurzer organisierte. Durch solche Initiativen und einigen EURAC-Projekten werden Zusammenarbeit gefördert und Grenzen abgebaut.

 

Die Chronisten auf Ortsebene sind vielfach in die Jahre gekommen. Wie schaut es im Pustertal aus? Haben Sie ein Nachwuchsproblem?

Anlässlich des jährlichen Tages der Chronisten in Bozen wurden wieder verdiente ChronistInnen der einzelnen Bezirke für ihre langjährige Tätigkeit geehrt. Im Pustertal wurden Serafin Bacher aus Rein in Taufers und Richard Furggler aus St. Johann geehrt. Es stimmt aber, dass im Pustertal vor allem in den Seitentälern noch einige Ortschaften ohne Chronist bzw. Chronistenteam sind. Doch auch in der Stadt Bruneck bräuchte es dingend Verstärkung. Darum bitte ich, dass sich Interessierte melden, in einem Team mitzuarbeiten, die täglichen Ereignisse und Veränderungen unseres schönen Städtchens Bruneck zu dokumentieren und festzuhalten. In einem Team können die Arbeiten auch nach Vorlieben aufgeteilt werden. Die Gründung eines Chronistenteams für Bruneck ist eines meiner großen Anliegen. Das ist – wie in allen Städten – eine große Herausforderung. 

 

Wohin geht die Zukunft? Ist der Ortschronist im digitalen Zeitalter nicht überholt?

Ganz im Gegenteil. Wir müssen die technologischen Hilfsmittel gezielt nutzen. Denn die digitale Revolution ist voll im Gange und die digitale Ortschronik die Zukunft sein. Der digitale Medienwandel wird sicherlich eine große Herausforderung für alle Chronisten. Aber darauf müssen wir uns vorbereiten, was laufend getan wird. In Pfalzen hat Rudi Fischer gemeinsam mit seinem Chronistenteam bereits die Chronik des Jahres 2014 als digitales Nachschlagwerk herausgegeben. 

Interview: Reinhard Weger

 

Chronisten gesucht

Wer als Chronist tätig werden möchte, ist herzlich willkommen. Unterstützung wird auf allen Ebenen gesucht. Sowohl als eigenständiger Chronist, als auch im Team. Besonders im Raum Bruneck werden noch diverse Mithelfer gesucht. Für die Einführung in das Chronisten-Handwerk, sowie Hilfe bei der Durchführung bzw. Weiterbildung wird angemessen gesorgt. Auf Bezirks- und Landesebene werden auch eigene Kurse für Chronisten angeboten. Wer Interesse hat, kann sich mit Bezirkschronistin Maria Hilber Mutschlechner in Verbindung setzen. 

Ihre Kontaktnummern lauten wie folgt: 

Tel.: 0474/555133 - Mobil: 348 1733402

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

 

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