Bei den Kaufleuten steht eine Neuausrichtung an, die im Pustertal angestoßen wurde: Der Verband soll „unpolitischer“ werden, Verbandsfunktionäre sollen nicht mehr politische Karrieren anpeilen. Bereits bei der diesjährigen Bezirksversammlung waren keine Politiker mehr zugegen - was für Verwunderung gesorgt hat. 

WU150804a

Bessere Zusammenarbeit eingefordert: Daniel Schönhuber, Philipp Moser, Anton Tschurtschenthaler und Andrea Del Frari    rewe

Zunächst schien alles wie gehabt, bei der diesjährigen Bezirksversammlung des hds Pustertal, die vor kurzem im Berufsbildungszentrum von Bruneck stattfand: In Referaten wurde die Stärkung der lokalen Kreisläufe propagiert und langjährige Mitglieder wurden geehrt. Der Bericht von Bezirkschef Philipp Moser, in dem er das vergangene Jahr Revue passieren ließ, sorgte dann jedoch für einiges Aufsehen, genauer folgende Aussage: „Der Verband wird sich in Zukunft weniger in das politische Tagesgeschäft einmischen. Mehr noch: Der Verband wird politisch entflochten.“ Das saß. Denn bis dato wurden die hds-Verbandsdirektoren und diverse Verbandsfunktionäre meistens mit politischen Ämtern – gut dotierten nebenbei - ausgestattet. Werner Frick und Dieter Steger sind die jüngsten Beispiele dafür. „Damit wollen wir brechen“, so Moser. Auffallend war dann auch, dass weder Frick noch Steger noch Christian Tschurtschenthaler – sonst ausnahmslos Stammgäste bei den Bezirksversammlungen – in Bruneck mit dabei waren. Das sorgte bei so manchem für Erstaunen. Allerdings scheint die hds-Basis die neue Linie mitzutragen. Mehr noch: Sie wurde in einer internen Umfrage sogar konkret eingefordert. Auf der Pustertaler Bezirksversammlung wurden nun die Weichen gestellt. In Zukunft wolle man sich überhaupt nicht mehr in die Politik einmischen, dafür offener reden und vor allem Lobbyarbeit für die Mitglieder betreiben.

 

Handeltreibende als Ortspfleger

Der neue hds-Direktor Bernhard Hilpold informierte in seinem Impulsreferat zum Amtsantritt über die Verbandstätigkeit, die Aufgaben als Interessenvertreter und die sozialen Tätigkeiten. „Rund 700 ehrenamtliche Mitglieder sorgen landesweit mit verschiedenen Aktionen für lebendige Orte und bieten somit die Voraussetzungen für eine gute Entwicklung des Handels und der Dienstleistungen. Die Stärken der Kleinbetriebe liegen in ihrer Kundennähe und in der persönlichen Beratung. So wird Vertrauen geschaffen“, so der Direktor. Genauso wie Bauern Landschaftspfleger seien, erhalten die lokalen Handelsbetriebe die Ortskerne. „Sie sind somit Ortspfleger“, bemühte er einen stilvollen Vergleich.
Anschließend fand eine Podiumsdiskussion mit dem Brunecker hds-Ortsobmann Daniel Schönhuber, Andrea del Frari (Direktor Skirama Kronplatz), Bauernbund-Bezirkschef Anton Tschurtschenthaler und dem hds-Direktor statt. Alle kamen zum Schluss, dass die Zusammenarbeit der einzelnen Wirtschaftssektoren unabdinglich sei. Nicht ein Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander könne das langfristige Wohlergehen der Wirtschaft und damit zusammenhängend Arbeitsplätze sichern. Das impliziert aber auch, dass alle auf die einheimischen Angebote aufmerksam machen. Doch nicht unbedingt so, wie es auf einer Internet-Seite eines Bauernhofes im Oberpustertal nachzulesen ist. Dort gab die Bauernfamilie den „gut gemeinten“ Hinweis, dass man für den „Großeinkauf lediglich 20 Kilometer weiter nach Sillian“ fahren könne. Aktionen dieser Art seien kontraproduktiv, wurde dann auch bei der Bezirksversammlung ganz klar geäußert. An der Zusammenarbeit ist also noch zu feilen.                 

rewe

 

Ehrungen

Höhepunkt der diesjährigen Bezirksversammlung war die Ehrung langjähriger hds-Mitglieder im Bezirk. Prämiert wurden folgende Betriebe bzw. Mitglieder für 40 Jahre Mitgliedschaft: Andreas Baur (Innichen), Josef Lercher (Innichen) und Heinrich Prenner (Pfalzen).

 

Brunecker Kaufleute - Spenden für einen guten Zweck

Jedes Jahr findet in Bruneck zu Jahresbeginn eine Spendensammlung der besonderen Art statt. Die Kinder der Kinderfreunde Südtirols überbringen den Kaufleuten als Kaminkehrer verkleidet Glückwünsche. Dabei werden in der Regel gegen eine freiwillige Spende auch kleine Kaminkehrer als Glücksbringer verteilt. Das gesammelte Geld kommt hilfsbedürftigen Menschen zugute und wird jedes Jahr an eine andere Brunecker Organisation gespendet. Heuer wurden die Spenden dem Hilfsprojekt LeO (Lebensmittel und Orientierung) der Caritas Bruneck überreicht. Die Scheckübergabe fand vor kurzem statt.   

mr

 

 

Zusätzliche Informationen

Diese Seite verwendet Cookies!

Durch die Nutzung der Website stimmen Sie zu, dass Cookies gespeichert werden. Mehr darüber

Ich verstehe