Die Bruneck-Studie wurde im fernen Jahr 1990 von Univ.-Prof. Johann Willeit und Prof. Friedrich Oberhollenzer initiiert. Das Brunecker Krankenhaus arbeitet dabei eng mit der Innsbrucker Universitätsklinik zusammen. Anfang April wurde bereits die sechste Phase der Langzeitstudie mit insgesamt 479 Personen eingeläutet. Die Wichtigkeit dieser Populationsstudie lässt sich an der Tatsache ablesen, dass seit deren Beginn die Herz-Kreislauf-Erkrankungen um rund 20 Prozent abgenommen haben. 

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Das Team der Bruneck-Studie des Brunecker Krankenhauses

Die Bruneck-Studie ist eine Erfolgsgeschichte. Schon der Beginn der Langzeitstudie im Jahr 1990 war ein Erfolgserlebnis. Univ.-Prof. Johann Willeit und Prof. Friedlich Oberhollenzer luden mit der tatkräftigen Unterstützung von einigen Freuden und Ärzten – darunter den Herz-Kreislaufspezialisten Georg Egger – exakt 1.000 Personen aus Bruneck zwischen 40 und 80 Jahren ein, an besagter Langzeitstudie teilzunehmen. 

Die Freude war groß, als sich damals dann auch 936 der 1.000 Probanden zur ersten Basisuntersuchung einfanden. Das hätte kaum jemand zu träumen gewagt. Laut Insidern haben die beiden Professoren daraufhin sogar eine Sektflasche gekröpft.

 

Guter wissenschaftlicher Unterbau

Ihre Freude kam nicht von ungefähr. Schließlich fußt die Langzeitstudie auf der Verpflichtung, dass die Probanden bzw. bestimmte Gruppen davon alle fünf Jahre erneut untersucht werden, um Ursachen und Risikofaktoren von Herzinfarkt und Schlaganfall zu erforschen. Seither wurden zahlreiche essenzielle Daten für neue Erkenntnisse und Therapiekonzepte zusammengetragen. Die Wichtigkeit der Studie ergibt sich ferner aus der Tatsache, dass die Datenerhebung auf der Basis einer nahezu unveränderten Probandengruppe erfolgt. So sind die Ergebnisse vergleichbar und wissenschaftlich fundiert. Zumal die Zusammenarbeit zwischen dem Brunecker Krankenhaus und der Innsbrucker Universitätsklinik schlicht optimal funktioniert. Und zwar nach wie vor. Vor allem dank der wissenschaftlichen Begleitung durch Univ.-Prof. Willeit und seinem Kollegen Stefan Kiechl und ihrem Team. 

 

Weltweite Zusammenarbeit

Prof. Willeit, Prof. Kiechl, Prof. Oberhollenzer und die Brunecker Primare Agnes Mayr, Siegfried Weger und Arno Gasperi, sowie über 30 weitere Partner auf der ganzen Welt, arbeiten seit über 25 Jahren zusammen, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Der wissenschaftliche Output ist jedenfalls beachtlich. Knapp 150 auf Daten der Bruneck-Studie basierende wissenschaftliche Arbeiten gibt es mittlerweile auf der ganzen Welt. Auch Veröffentlichungen in renommierten Wissenschaftsmagazinen hat es vielfach gegeben. Mehr noch: Untersuchungen haben eindeutig belegt, dass in Bruneck seit dem Beginn der Studie die Herz-Kreislauf-Erkrankungen um rund 20 Prozent abgenommen haben. Ein gewaltiger Beleg für den Erfolg der Studie. Zurückzuführen ist dies vor allem auf den präventiv angelegten Charakter der Studie und den hohen Informationsgrad. Denn die Initiatoren haben seit jeher größten Wert darauf gelegt, die Bevölkerung so umfassend wie möglich über die Risiken der Herz- und Kreislauferkrankungen zu informieren. Denn das Wissen um Risiko- und Einflussfaktoren und deren Vermeidung zählt noch immer zu den effizientesten Maßnahmen gegen arteriosklerotische Veränderungen. Durch die regelmäßigen Untersuchungen konnte die Aufklärung direkt und unmittelbar vorgenommen werden. Ein Vorteil für alle. 

 

Sechste Phase

Die Zielsetzungen der Studie wurden schon damals klar formuliert und gelten noch heute uneingeschränkt. Die Identifizierung neuer Risikofaktoren und Vorhersagbarkeit sind die zentralen Ziele der epidemiologischen Bruneck-Studie. So werden laufend Cholesterin-Spiegel, Blutdruck und Blutzucker genauso gemessen werden wie laufend neue Einflussfaktoren bestimmt werden. 

Daraus sollen dann neue Therapiestrategien bei Herzinfarkt und Schlaganfall entwickelt werden. Denn sie zählen in den Industrieländern noch immer zu den häufigsten Todesursachen. Doch damit nicht genug. Es gibt noch weitere Forschungsschwerpunkte. Diabetes, die Ernährungsgewohnheiten, Osteoporose, Arthrose und Erkrankungen des Nervensystems (u.a. Parkinson, Restless Leg Syndrome, Migräne), sowie die Entstehung maligner Tumoren werden laufend beobachtet und erfasst. 

Neu in das Programm aufgenommen wurden heuer Erhebungen zum Thema Rheuma, zur psychosozialen Situation und zur körperlichen Aktivität. Denn die Probanden von einst sind heute ja zwischen 65 und 105 Jahre alt. In der Zeit vom sechsten April bis zum sechsten Mai werden nun die Untersuchungen im Brunecker Krankenhaus weitergeführt. Es ist bereits der sechste Untersuchungszyklus. Nach dem Abschluss dieses Untersuchungsreigens wird das Programm auf alle Bürgerinnen und Bürger von Bruneck, die über 65 Jahre alt sind, ausgedehnt. Das sind etwa 3.000 Personen. Sie sollen bis 2018 zu den entsprechenden Untersuchungen eingeladen werden.           

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Die Bruneck-Studie

Die Finanzierung des Forschungsprojektes erfolgt über einen Forschungsfond des Landes und zusätzlich durch den „Pustertaler Verein für die Vorbeugung und Behandlung der Herz- und Hirngefäßerkrankungen“. Dieser Verein wurde im Jahre 1990 gegründet, um die Studie und die wissenschaftliche Tätigkeit zu begleiten. Träger und Sitz des Forschungsprojektes ist seit jeher das Krankenhaus Bruneck. Im Jahre 2010 wurde eine Forschungsvereinbarung mit der Medizinischen Universität Innsbruck getroffen. Seitdem ist das Krankenhaus Bruneck offiziell eine Forschungsaußenstelle der Universität Innsbruck. 

 

 

 

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