Brenzlige Verkehrsthemen im grünen Tal

  

Derzeit wird viel über Verkehr im Pustertal geredet. Die Menschen wollen die übermäßige verkehrstechnische Belastung nicht mehr hinnehmen. Überall regt sich Protest. In Olang genauso wie in Antholz, Innichen oder St. Sigmund. In Innichen hat sich der Gemeinderat nach langen Diskussionen dazu durchgerungen, „Ja“ zur Brücken-Einfahrt in der West-Seite von Innichen zu sagen. Es soll eine Bahn-Überführung werden. Doch vor allem die Opposition läuft dagegen Sturm. Obwohl der kombinierte Umfahrungs- und zugleich Hochwasser-Tunnel auf der anderen Seite großen Zuspruch bei der Bevölkerung fand, wird die Brückenumfahrung im Westen von vielen kritisch gesehen. Innichen ist aber ein gutes Beispiel dafür, dass in puncto Kommunikation einiges nicht rund gelaufen ist. Die Bedenken der Kritiker und Gegner wurden nicht aufgegriffen – zumindest fühlten sie sich links liegen gelassen.

 

Denn bereits im Juni 2022 hatten diese in einem Brief an den Landeshauptmann ihre Bereitschaft kundgetan, sich einzubringen, um letztlich auch die viel zitierten Klimaziele zu erreichen. Für die Landesregierung wäre es die Gelegenheit gewesen, eine andere Sicht zur Lösung der Mobilitätsprobleme der beiden Gemeinden anzuhören und die „andere Seite“ hätte über die Hintergründe von Entscheidungen und Strategien der Landesregierung erfahren, die die jeweiligen Landesräte und Zuständigen oft nur bei internen Parteiversammlungen ansprechen. Genau das ist aber das Hauptproblem. Es ist einfach wichtig, über den Tellerrand hinaus zu blicken und vor allem in kommunikativer Hinsicht größere Maßstäbe zu setzen. Denn nur so können die Menschen letztlich auch mitgenommen werden.

 

In St. Sigmund fühlen sich viele Menschen ebenfalls allein gelassen. Seit vielen Jahren wird dort um eine Umfahrung und Entschärfung des berüchtigten Gisser-Eckes gekämpft – aber bislang ohne konkrete Ergebnisse. Zudem ist nach der Realisierung des Kiener Umfahrungstunnels und der Perchiner Umfahrung das Dorf St. Sigmund als einziges Ballungszentrum zwischen Mühlbach und Percha ohne Umfahrung. Dass das die Menschen nicht mehr goutieren, braucht niemand zu verwundern. Doch nicht nur das tödliche Gisser-Eck bringt Probleme, sondern auch die Ein- und Ausfahrt in das Dorf selbst und die Kreuzung zum Dorfteil „Ilstern“ sind verkehrstechnisch problematisch in St. Sigmund. Es braucht jedenfalls konkrete und vor allem zeitnahe Maßnahmen. Zudem braucht es eine gediegene Informationspolitik. Alles andere ist den Menschen nicht mehr zuzumuten.

 

Ähnlich verhielt es sich in Olang und Antholz. Dort wollten die höchsten politischen Vertreter und vor allem bürokratisch perfekt versierten Beamten die leichtesten Lösungen umsetzen und überdimensionierte Betonklötze in die Landschaft knallen. Es regte sich Protest – zu Recht. Denn das, was geplant war, war wirklich unter jeder Kritik. Am Ende wurde in beiden Fällen ein Kompromiss gefunden, der von den Allermeisten mitgetragen wurde. Die Wogen konnten geglättet und die Weichen richtig gestellt werden. Diese Art von Partizipation, Kommunikation und Transparenz kann auch für andere heiße Eisen einen guten Lösungsansatz darstellen. Zum Wohle aller!

 

 

Reinhard Weger

 

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