Gemeinsam mit der Genossenschaft Co-Opera feierte Legacoopbund, der Vertretungsverband der Genossenschaften, am vergangenen Samstag am Gilmplatz in Bruneck seinen 40. Geburtstag. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen dabei die Werte und Prinzipien des Genossenschaftswesens.

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Aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens versucht der Verein Legacoopbund unter dem Jahres - Motto „Lebe das Miteinander in der Genossenschaft“, mit besonderen Aktionen und Veranstaltungen in Bozen, Brixen, Meran und Bruneck den Bürgern die Unternehmensform „Genossenschaft“ näher zu bringen und aufzuzeigen, wie innovativ und bunt die Welt der Südtiroler Genossenschaften ist. Als Vertretungsverband und Dienstleistungszentrum für die angeschlossenen Genossenschaften in Südtirol im Jahr 1975 als demokratischer und freier Verein in Bozen gegründet, fördert Legacoopbund das Genossenschaftswesen und setzt sich durch konkrete Aktionen für deren Grundsätze ein. Grundsätze, die für ein demokratisches, nachhaltiges und pluralistisches Wirtschafssystem stehen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Laut Definition handelt es sich bei Genossenschaften um Unternehmen, die aber demokratisch geführt werden. Zu den wesentlichen Merkmalen gehören neben der offenen Gesellschaftsform ein gleiches Stimmrecht für alle Mitglieder, unabhängig vom Kapitalanteil, und die gegenseitige Unterstützung und Förderung der Mitglieder. Diesen werden Güter, Dienstleistungen sowie Arbeitsmöglichkeiten angeboten, und zwar zu besseren Bedingungen, als sich ihnen auf dem Markt bieten würden. An erster Stelle stehen nicht die Gewinnmaximierung, sondern das Mitglied und seine Bedürfnisse. Das bedeutet auch, dass Gewinne wiederum in den Betrieb investiert werden müssen, dass das Gesellschaftsvermögen unteilbar ist und für zukünftige Generationen erhalten werden soll.

 

Genossenschaften eng verwurzelt

Wie sehr das Genossenschaftswesen in Südtirol verankert ist, verdeutlichen die Zahlen. Mittlerweile zählt Legacoopbund 195 Genossenschaften und 15.000 Mitglieder. Mit über 6.000 Mitgliedern stellen die Konsumgenossenschaften dabei den Löwenanteil. An zweiter Stelle stehen die Dienstleistungsgenossenschaften, gefolgt von den Sozialgenossenschaften. Letztere stellen mit einer Anzahl von 71 die meisten Einrichtungen. Darüber hinaus finden sich auch landwirtschaftliche Genossenschaften und Wohnbaugenossenschaften unter den Mitgliedern.  

Im vergangenen Jahr erzielten die landesweiten Mitgliedsgenossenschaften (ohne Garantie-, Wohnbau- und Tiefgaragengenossenschaften) Erlöse im Wert von 119 Millionen Euro. Im Pustertal gehören sechs Genossenschaften dem Legacoopbund an. Eine davon ist die Sozialgenossenschaft „Co-Opera“ mit Sitz in Bruneck. Die Bezeichnung bedeutet so viel wie „Gemeinsames Werk“, und so ist es auch das vordergründige Ziel des Unternehmens, Frauen – vorwiegend in schwierigen Lebenslagen - einen ihren Bedürfnissen, Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechenden Arbeitsplatz innerhalb der unterschiedlichen Dienstleistungsbereiche der Co-Opera anzubieten, um ihnen den Einstieg in den freien Arbeitsmarkt zu erleichtern. Das Spektrum reicht von Arbeitsstellen im Reinigungsbereich über Arbeitsstellen im Tagescafé „Goethe“ im Wohn- und Pflegeheim „Mittleres Pustertal“ und im Wäsche- und Bügelservice „IRIS“ bis hin zu Arbeitsstellen in der Schulausspeisung. Den Grundpfeiler von alledem bildet das Prinzip der „Gemeinschaft“.

 

Jubiläumsfest

Das diesjährige „coopfest“ in Bruneck stand dementsprechend ganz im Zeichen des Genossenschaftsgedankens. Für die musikalische Umrahmung des Festes war ebenso gesorgt wie für das leibliche Wohl - mit einem Buffet der Bozner Sozialgenossenschaft „La Pecora Nera“ (siehe Kasten). Daneben verewigten die anwesenden Ehrengäste, aber vor allem zahlreiche Menschen, die in und mit den Genossenschaften verwurzelt sind, ihre ganz persönliche Sicht bezüglich der Genossenschaftsform auf dem „Werte-Baum“. Denn darum geht es den Genossenschaften vordergründig: um Werte!     

jst


Infobox

Die Sozialgenossenschaft „La Pecora Nera“ führt in Bozen das Geschäft „La Bottega dei sapori e dei saperi di Libera Terra”. Neben fairen Produkten und solchen, die in den Werkstätten der italienischen Gefängnisse hergestellt werden, finden sich im Sortiment unter anderem auch Produkte von „Libera Terrra“. Dabei handelt es sich um Lebensmittel, die auf den konfiszierten Gutshöfen der Mafia produziert werden. Ziel des Geschäftes sei es, die Kultur des Legalen zu fördern und die soziale Gerechtigkeit zu unterstützen, wie  die Vorsitzende Irene Fontanella im Zuge der Eröffnung im vergangenen Jahr erklärte.

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