Die diesjährige Toblacher Bildungswoche befasste sich mit dem Ersten Weltkrieg und seinen Auswirkungen auf das Pustertal. Referenten waren die Historiker Rolf Steininger, Gunda Scalmani-Barth und Reinfrid Vergeiner.

Der Erste Weltkrieg brachte für Toblach große Zerstörungen: Der Gasthof Stern wurde ebenso in Mitleidenschaft gezogen

Toblach lag in unmittelbarer Nähe der Dolomitenfront, war also Aufmarsch- und Versorgungsgebiet in diesem Frontabschnitt. Der Toblacher Bildungsausschuss unter der Leitung von Andreas Walder setzte sich mit der Bildungswoche das Ziel, diese schmerzhafte Zeit ins Gedächtnis der Bevölkerung zurückzurufen, in Teilen aufzuarbeiten und vor dem Vergessen zu bewahren. Den Anfang machte Rolf Steininger mit einem Vortrag zum Thema „Der Große Krieg 1914 - 1918: die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“; er spannte einen weiten Bogen von den Ursachen über den Verlauf bis zum Ende und ging dabei vor allem auf die Situation in Tirol und den Krieg in Fels und Eis ein.

 

Höfe ohne Männer

Die Historikerin Gunda Scalmani-Barth befasste sich mit dem Thema „Die Höfe ohne Männer. Frauen im Ersten Weltkrieg am Land 1914-1918.“ In Tirol wurden beim Kriegsbeginn im August 1914 etwa ein Drittel der männlichen Arbeitskräfte eingezogen. Die schwere Arbeit, die bislang die Männer verrichtet hatten, mussten nun die Frauen leisten – was ihnen auch mit viel Geschick und zäher Ausdauer gelang. Das war zum einen ein erster Schritt hin zu mehr Emanzipation, zum anderen mussten sie nach dem Krieg aber bald wieder in die zweite Reihe zurücktreten.

Der Wiener Historiker Reinfrid Vergeiner schloss die Bildungswoche mit einem Referat über „Die k.u.k. Sperre Landro-Plätzwiese 1884 – 1918. Die Verteidigungsanlagen südlich von Toblach im Frieden und im Krieg“ ab. Nach dem Verlust der Lombardei 1859 und der Abspaltung Venetiens 1866 sicherte Österreich seine südlich Grenze durch massive Befestigungen. Darunter waren die Sperren in Buchenstein, Landro, auf der Plätzwiese und in Sexten. Detaillierte Informationen zu den Referaten gibt es unter www.kuk-fortification.net. Alle Vorträge fanden in der Aula der Mittelschule Toblach statt. Für die musikalische Umrahmung sorgte jeweils eine Gruppe der Musikschule Toblach. Ergänzt wurde die Veranstaltungsreihe von einer Ausstellung mit Fotos, Skizzen und Karten, die Schauplätze und Ereignisse des Ersten Weltkriegs im Hochpustertal dokumentieren. Diese historischen Dokumente sind nun im Naturparkhaus in Toblach zu sehen.    
hpl

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