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Die aktuelle Ausgabe der PZ‑Pustertaler Zeitung!

Ausgabe 2025/10
Veröffentlicht: 14. Mai 2025

Aktuelle Themen:

  • Gemeindewahlen 2025: Die Weichen sind gestellt
  • Roland Griessmair tritt ab: Ein Abschied mit Ausblick
  • Musikschule Bruneck: Auf Klangwolke sieben
  • Christian Piffrader: Beobachter des Alltags
  • Motorradsegnung mit Rundfahrt: Hubraum Abertausender PS

Kommentar _ Ausg. 10–2025

Gemeindewahlen im Pustertal

Die Gemeindewahlen vom vierten Mai 2025 sind geschlagen. In 25 Pustertaler Gemeinden wurden die neuen Gemeinderäte bestimmt. Nur in Wengen wurde – wegen des tragischen Todes des damaligen Bürgermeisters – bereits im Vorjahr der Wahlgang durchgeführt. Stärkste Partei im Pustertal ist einmal mehr die Südtiroler Volkspartei (SVP), die – ausgenommen von den Gadertaler Gemeinden – von 21 Bürgermeistern immerhin 17 stellt. In Gais, Percha und Niederdorf wurden Bürgermeister über Gemeinschaftslisten ermittelt, die allesamt der SVP angehören oder als SVP-nahe gelten. In Sand in Taufers schaffte hingegen der Bürgerlistler Josef Nöckler die Wiederwahl. 

 

Die Gemeinderatswahlen haben gezeigt, wie tief verwurzelt traditionelle politische Strukturen in Südtirol geblieben sind. Das muss nicht schlecht sein, aber einen gewissen Wandel braucht es dennoch. Der ist auch im Gange. Im Pustertal ist nämlich ein echtes Bedürfnis nach Transparenz, mehr Beteiligung und Bürgernähe zu spüren. Vor allem in jenen Gemeinden, in denen es kaum Auswahl bei der Bürgermeisterwahl gab, mussten auffallend häufig ungültige und weiße Stimmzettel auf den Stapel gelegt werden. Das ist ein klares Zeichen des Protests und zeigt, dass die Menschen vor allem für das höchste politische Amt in der Gemeindeverwaltung eine Auswahl wollen. Entweder auf dem Stimmzettel bei der Wahl oder in Form einer Vorwahl vor dem Urnengang.

 

Echt besorgniserregend ist die niedrige Wahlbeteiligung, die in einigen Gemeinden deutlich unter dem Landesdurchschnitt lag. Auch in Bruneck, wo sogar der ohnehin niedrige Städte-Durchschnitt unterboten wurde. Im Bezirkshauptort gingen nur mehr 52 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahlurne, was einem satten Minus von acht Prozent entspricht. Im gesamten Pustertal gingen mit 60 Prozent ebenfalls weniger Menschen zur Wahl. Beim letzten Mal waren es noch fünf Prozent mehr. Diese Abwärtsspirale ist bedenklich für die Demokratie und zeigt ein wachsendes Gefühl der politischen Entfremdung. Der Politikwissenschaftler Günther Pallaver zeigte auch auf, dass sich viele Menschen von einem System abgewendet zu haben scheinen, das mitunter als intransparent und von parteiinternen Seilschaften geprägt wahrgenommen wird. Das trägt dazu bei, dass die Parteienbindung immer mehr abnimmt, was wiederum eine große Gefahr darstellt. 

 

Erfreulich ist hingegen die politische Vitalität im Grünen Tal. Das wurde durch das Erstarken weiterer und neuer Listen deutlich. Auch wurden jene Kandidatinnen und Kandidaten stark gewählt, die mit lokalen Themen punkten konnten. Wichtig ist den Menschen auch, dass sich die gewählten Gemeindevertreter nicht nur kurz vor den Wahlen blicken lassen. Alle diese Entwicklungen deuten jedenfalls auf ein wachsendes Bedürfnis nach einer menschen- und basisnahen Politik hin. Die politische Landschaft im Pustertal steht vor einem Wendepunkt. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob es gelingt, die Menschen wieder stärker mitzunehmen, sie transparent in die politischen Entscheidungsprozesse einzubinden und echte Beteiligung zu fördern. Das muss unser aller Auftrag sein, damit Missmut und Abwendung nicht weiter zunehmen.

 

 

Ihr Reinhard Weger

 

 

 

 

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