Wirtschaft und Natur im Einklang

  

Die Tipworld konnte heuer nach der zweijährigen Corona-Zwangspause wieder in Präsenz stattfinden. Die Erleichterung darüber war allen ins Gesicht geschrieben. Gut so! Die Ausrichtung dieser Fachmesse war ein untrügliches Zeichen dafür, dass bald wieder völlige Normalität herrscht. Nach vielen Monaten des coronabedingten Einbremsens freuten sich alle über den Neustart. Zwar waren heuer auf der Fachmesse wesentlich weniger Messestände aufgebaut worden, aber die rund 15.000 Besucherinnen und Besucher kamen dennoch auf ihre Kosten. Dafür gesorgt hat ein rühriges Messeteam, das in puncto Organisation und Abwicklung einmal mehr über sich hinausgewachsen war. Josef Raffin wirkte zudem als gute Seele und stand mehr oder minder Tag und Nacht auf Abruf, um größere und kleinere Wehwehchen zu lösen. 

 

Unabhängig vom Messe-Erfolg müssen wir uns aber auch die Frage stellen, ob ein Wirtschaften ohne Grenzen in der bekannten Form überhaupt noch möglich ist. Die globale Weltwirtschaft der letzten Jahrzehnte hat nämlich den Bezug zur Welt und zur Bodenständigkeit über weite Strecken ignoriert und zum Teil sogar sabotiert. Neue Erfolgsaussichten werden aber nicht im ungebremsten Wachstum, sondern in der Konsolidierung und dem systemübergreifenden Miteinander zu finden sein. Ein Wirtschaften gegen die Natur wird auf Dauer nicht mehr möglich sein. Natur, Wirtschaft und Gesellschaft müssen im Einklang sein. Für die Nach-Corona-Zeit müssen dafür auch die Gesellschaftsverträge samt Menschenwürde und sozialer Gerechtigkeit neu gedacht werden. Das Wirtschaften muss weniger auf Gewinn, sondern viel mehr auf die Zukunftswirkung ausgerichtet werden. Nur so kann letztlich auch der Wert der Arbeit – nicht nur in monetärer Hinsicht – hochgehalten und gesteigert werden. Auf diese Weise lassen sich dann auch die dringend benötigten Mitarbeiter halten. Denn wer will in Zukunft noch für einen Konzern arbeiten, der als Raubritter an Natur und Gesellschaft geächtet wird?

 

Wir werden auch lernen müssen, den Begriff „Wirtschaft“ auszuweiten. Das ist weit mehr als eine einheitliche und klar abgegrenzte Masse. Neben den verschiedenen Unternehmen im klassischen Sinne werden in Zukunft die verschiedenen Modelle von „social Business“, aber auch die unzähligen Vereine, unsere Genossenschaften, Start-Ups und öffentliche bzw. halböffentliche Institutionen eine bedeutende wirtschaftliche Rolle spielen. In diesem Betätigungsfeld können wir alle gemeinsam in unserem Land den Pionieren der Zukunft das Terrain bereiten. Dazu braucht es aber noch einige wichtige Rahmenbedingungen, welche geschaffen werden müssen. Dazu braucht es die Politik, aber letztlich uns alle. Denn wir alle sind Zukunft! 

 

             

Ihr Reinhard Weger

 

Zusätzliche Informationen

Diese Seite verwendet Cookies!

Durch die Nutzung der Website stimmen Sie zu, dass Cookies gespeichert werden. Mehr darüber

Ich verstehe