Unwetter und Vorsorge
Die jüngsten Unwetterereignisse machen eines deutlich: Die Natur schlägt zurück und der Klimawandel ist in aller Deutlichkeit zu sehen. Und sie sind zu spüren. Am eigenen Leib. Am fünften August 2022 sorgte abermals eine Unwetterfront für große Schäden, wobei einige Gebiete im Pustertal besonders stark betroffen waren. Glücklicherweise wurden keine Verletzten verzeichnet. Denn die Situation in Olang und Geiselsberg war beängstigend. Dort war viel Glück im Spiel. Denn dort erfasste eine Mure mehrere Autos, doch die Insassen konnten ihren fahrbaren Untersatz rechtzeitig verlassen.
Im Gadertal hat das Unwetter ebenfalls stark gewütet. So mussten Menschen in Sicherheit gebracht und ein Hotel vorbeugend evakuiert werden. In Enneberg, Wengen und St. Martin in Thurn gingen große Muren ab und verwüsteten ganze Landstriche. Brücken wurden mitgerissen und viele Infrastrukturen beschädigt. In Antholz ging ebenfalls eine große Mure ab, die gottlob keine größeren Schäden verursacht hat. Die Starkniederschläge waren jedenfalls enorm. Allein bei der Regenmessstation in St. Martin in Thurn wurden 96 Liter Regen pro Quadratmeter registriert, davon allein 80 Liter innerhalb einer Stunde. Das ist ein neuer Stationsrekord. Soviel Regen in so kurzer Zeit hat es in St. Martin in Thurn seit Messbeginn noch nicht gegeben.
Dramatisch war auch die Situation in Reischach und Bruneck. Dort wurde infolge eines Hagelschlages der Andererbach unterhalb des Kronplatzes verklaust. In der Folge entlud sich eine große Schlammlawine und stürzte zuerst durch das Dorf Reischach und mündete dann in die Rienz, wobei starke Erosionsschäden entstanden sind. Bei der einst umstrittenen Seilsperre in der Rienzschlucht oberhalb des alten Brunecker Eisstadions wurde viel Wildholz und Geröllmaterial zurückgehalten, was für die Stadt Bruneck und ihre Menschen als großes Glück zu werten ist. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich diese Massen auch noch durch die Stadt bewegt hätten. Die Folgen wären wohl verheerend gewesen.
Die jüngsten Unwetter – leider werden es nicht die Letzten gewesen sein – zeigen eines ganz deutlich. Wir alle werden uns auf die sich ändernden witterungsbedingten Umstände einstellen müssen. Eine große Stärke in unserem Land ist aber der große Zusammenhalt und die maßlose Professionalität, mit der alle Zivilschützer im Land zu Werke gehen. Die vielen tapferen Feuerwehrleute, die schlicht Unmenschliches geleistet haben, aber auch die Verantwortlichen und Mitarbeitenden von Wildbachverbauung, Straßendienst, Gemeindebauhöfe sowie Landes- und Gemeindezivilschutzkomitees haben schnell und gezielt gearbeitet. Das ist eine Stärke, auf die man zu Recht stolz sein kann. Allerdings ist jeder von uns ebenfalls gefordert. Zum einen müssen wir alles tun, um die negativen Auswirkungen auf Natur und Umwelt zu reduzieren und zum anderen müssen wir auch einiges in Bezug auf die eigene Vorsorge tun. Nur so können wir die richtigen Schlüsse aus diesen dramatischen Ereignissen ziehen. Dabei sind wir alle gefordert! Wirklich alle!
Ihr Reinhard Weger