Pusterer Kandidatenschwemme

  

Die Parteien rüsten sich für die bevorstehenden Landtagswahlen im Oktober 2023. Während verschiedene Parteien ihr Spitzenpersonal bereits in Stellung gebracht haben, ist die SVP derzeit dabei, die Lücken zu füllen. Von links, bis rechts und aus der „Mitte“ werden potentielle Bewerberinnen und Bewerber ins Rennen geschickt. Im Pustertal wird die SVP am kommenden Samstag, den 22.04.2023 die bindenden SVP-Kandidaten namhaft machen. Das ist eine reine Formsache, da für vier Plätze gar nur mehr drei Bewerbende zur Verfügung stehen. Die Rede geht von Maria Hochgruber-Kuenzer, Manfred Vallazza und Robert Alexander Steger. Den vierten Platz will SVP-Bezirksobmann Meinhard Durnwalder gar nicht mehr besetzen. Ob das aber funktioniert und die Besetzung des vierten Bezirksplatzes nicht doch am Ende von der Landespartei eingefordert wird, muss sich noch zeigen. 

 

Der Grund für so viel „Altruismus“ liegt in Bozen begraben. Über die famose 10er-Liste wurden nämlich viele Pusterinnen und Pusterer beglückt. Über die übergeordnete Liste sollen neben Waltraud Deeg auch noch der SGB-Landsvorsitzende Dieter Mayr aus Bruneck und Gert Lanz aus Toblach ins Rennen geschickt werden. Darüber hinaus könnte noch eine weitere Frau – die Rede geht von der Sandnerin Syliva Fontanive – auf das 10-Karussell aufsteigen. Damit wäre das Grüne Tal absolut überrepräsentiert. Zufall oder nicht? Nun, kaum jemand mag so recht an Zufälle glauben. Denn das Kandidatenschaulaufen geht ja noch weiter: Mit Stefanie Peintner aus Dietenheim kommt noch mindestens eine JG-Kandidatin auf die Liste und mit dem Innichner JG-Kandidaten Matthias von Wenzl kämpft noch ein weiterer Mann um einen Platz an der Sonne. Geht der zweite JG-Platz an ihn, dann hätte das Pustertal einen weiteren Kandidaten auf der Backe. Darüber hinaus trägt das Pustertal traditionell auch den Ladinerkandidaten mit. Dieser wurde bereits gekürt und Daniel Alfreider soll am Samstag den Pusterer Funktionärinnen und Funktionären der Partei präsentiert werden.   

 

Während man in Bozen ob der „Zwangsbeglückung“ offenbar kaum beeindruckt zu sein scheint, gehen im Osten die Wogen hoch. Vor allem die SVP-Funktionäre sind sauer. Richtig sauer! Bezirkspräsident und Prettaus Bürgermeister Robert Alexander Steger hat bereits öffentlich kundgetan, dass er sich zurückziehen wird, wenn auch nur eine weitere Person mit in das Kandidaten-Boot genommen wird. Dann müsste das gesamte Paket aber wieder neu geschnürt werden. Darüber hinaus sind die großen SVP-Bezirkse verpflichtet, mindestens ein Drittel der Kandidatenplätze mit Frauen zu besetzen. Das ist auch wichtig, aber offenbar nicht immer leicht zu handhaben. Zudem drängt die Zeit, wenn die SVP an ihrem ursprünglichen Plan festhält, die gesamte Liste Mitte Mai vorzustellen. 

 

Mit der 10er-Liste kamen Landesobmann Philipp Achammer und Gouverneur Arno Kompatscher schon im Vorfeld in Verzug. Die Bekanntgabe der „Auserwählten“ wurde Woche um Woche verschoben und schlitterte dann auf Mitte April. Als dann zu Ostern die „Überraschungs-Goggilan“ aus dem Osten kamen, war dies eine weitere Bestätigung dafür, dass sich die beiden Politstrategen mit der Beschickung der Liste nicht ganz so leicht getan haben dürften. Das ist die harmonischere Leseart. Bezirkspräsident Steger geht noch einen Schritt weiter: Er unterstellt den beiden, dass sie den Osten mit Kandidatinnen und Kandidaten überfrachten, damit zwar viele starten, aber nur wenige den Endspurt nach Bozen in das „Hohe Haus“ schaffen. Man wird sehen, wer am Ende Recht hat. Harmonie schaut aber jedenfalls anders aus. Doch Harmonie und Wahrheit sind seit jeher Todfeinde – ganz besonders in der Parteipolitik! 

 

 

Reinhard Weger

 

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