Die Mobilität der Zukunft

  

Derzeit dreht sich im Pustertal alles um den Verkehr. Es ist wieder die klassische Stau-Zeit [sic!] und darüber hinaus wird eifrig über die verschiedenen verkehrstechnischen Anlagen entlang der gesamten Pustertaler Hauptverkehrsachse diskutiert. Nachdem die Bauarbeiten für die Umfahrungen in Kiens und Percha dank Olympia-Geldern an Fahrt aufgenommen haben, wurden für die Kreis-Anschlüsse nach Olang, Rasen-Antholz und bei der West-Einfahrt in Innichen zwar die entsprechenden Beschlüsse auf Gemeindeebene gefasst, aber die Diskussion darüber ist noch in vollem Gange. Die Kritiker bemängeln vor allem die Dimensionen der geplanten Bauarbeiten und regen ein generelles Umdenken an. Im Zuge einer Unterschriftenaktion soll vor allem gegen die Kreisverkehre in Olang und Rasen/Antholz mobil gemacht werden. Protestaktionen soll es auch in Innichen wegen der geplanten West-Einfahrt geben.

 

Tatsache ist, dass die Verkehrsströme im Pustertal in geordnete Bahnen gelenkt werden müssen. Freilich wird es auch zu einer Reduzierung des Individualverkehrs kommen. Wie schnell das geht, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Während die einen glauben, dass es in absehbarer Zeit zu einer starken Reduktion des Individualverkehres kommen wird, sind Wissenschaftler, Politiker und Techniker der Meinung, dass auch in Zukunft das Auto eine maßgebliche Rolle spielen wird. Prof. Michael Lauster, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INT, ist überzeugt, dass das Auto noch eine lange Zukunft haben wird. Laut ihm bleibt es auch weiterhin einer der wesentlichen Träger individueller Mobilität. Allerdings dürfen in der EU ab 2035 keine neuen mit fossilem Treibstoff betankte PKWs mehr zugelassen werden. Und das ist auch gut so. Denn wir müssen raus aus dem aktuellen Teufelskreis.

 

Die Technik geht also weiter. Das ist auch unbedingt notwendig. Die Autos der Zukunft werden selbstfahrende Elektroautos sein, die per Knopfdruck von Haus zu Haus fahren und ohne Fahrer auskommen können. Entsprechende Modelle gibt es bereits zur Genüge. Das wiederum schafft neue Perspektiven für eine nachhaltige, innovative und umweltschonende Mobilität, wobei die Digitalisierung, Vernetzung, E-Mobilität und Sharing-Modelle eine besondere Rolle spielen müssen, wie anlässlich eines Treffens der Pustertaler Industriellen bei der Autoindustriale in Bruneck aufgezeigt wurde. Zudem muss der öffentliche Personen- und Nahverkehr einfach viel attraktiver gestaltet werden. Das gilt für das gesamte Pustertal. Es geht nicht an, dass bei jedem kleineren Gewitter der Zug ausfällt und technische Pannen die Nerven der Bahnnutzer immer wieder auf das Neue strapazieren.

 

Der Wandel fängt aber auch bei jedem von uns an. Für kurze, ebene Strecken muss nicht immer das eigene Fahrzeug aus der Garage gekarrt werden. Da tut es das Fahrrad genauso und geht in der Regel sogar schneller! Die öffentlichen Verwalter werden ebenfalls die Weichen für einen differenzierten Verkehr stellen, wobei ein Gleichgewicht für die unterschiedlichen Mobilitätsbereiche geschaffen werden muss. Der Verkehr steht in den nächsten Jahren jedenfalls vor einem fundamentalen Wandel. Die Herausforderungen sind enorm. Autos und Nutzfahrzeuge, die Bahn, der öffentliche Verkehr, aber auch die Binnenschiffe, sowie die internationalen Verkehrsträger wie Luftverkehr und Schifffahrt müssen ihren Beitrag zur schrittweisen Dekarbonisierung unserer Mobilität leisten. Das kann aber nur gelingen, wenn wir bei uns selbst ansetzen – und zwar alle!      

 

Reinhard Weger
     

 

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