Wahlen sind die Basis einer Demokratie. Doch die Politikverdrossenheit zieht immer weitere Kreise. Daher fürchten Politiker bei den nächsten Gemeinderatswahlen einen hohen Anteil an Nichtwählern. Wir haben nachgefragt. Fazit: Die Mehrheit findet es wichtig, wählen zu gehen. Allerdings sind viele über den aktuellen Zustand der Politik wenig erfreut. Das Vertrauen fehlt. Doch genau das ist eigentlich das Fundament einer zielführenden Politik.
Konrad Mali aus Innichen Sophie de Martin Polo
Franz Ladinser (Innichen) findet es wichtig, wählen zu gehen. „Wahlen sind ein wichtiges demokratisches Instrument“, ist er überzeugt. Die politische Lage könne nur besser werden. Auf jeden Fall findet er es wichtig, darüber Bescheid zu wissen und sich auch entsprechend informieren zu können. Denn: „Immerhin gestaltet Politik das Leben der Gesellschaft“, so Ladinser.
Auch Brigitte aus Olang (sie möchte ihren genauen Namen nicht nennen) ist derselben Meinung. Jeder sollte sich an den Wahlen beteiligen. Allerdings hält sie von der aktuellen Politik nicht viel. „Die Politiker agieren aus meiner Sicht häufig nur aus persönlicher Machtgier oder wegen des Geldes“, meint sie.
„Im Gemeinderat braucht es kompetente Menschen, welche die individuellen Stärken der Gemeinde fördern“, ist Giovanni Oberhammer aus Toblach überzeugt. Das sei das Um und Auf. „In die nationale Politik habe ich allerdings nach allem, was man so sieht und hört, nur wenig Vertrauen“, so Oberhammer
Ähnlich argumentiert auch Nadia (Ehrenburg). „Die Politik sollte sich endlich einen Ruck geben.“ Das sei sowohl auf nationaler als auch lokaler Ebene nötig.
„Auf jeden Fall gehe ich am 10. Mai wählen“, antwortet Conrad Mali aus Innichen. Denn: „All jene, die nicht hingehen, entscheiden auch nicht mit!“. Er war übrigens selbst 30 Jahre lang in der Politik tätig. Er bewertet die Politik mittlerweile als „notwendiges, aber sehr schwieriges Thema“.
Das Vertrauen in die Mitglieder des Gemeinderates spielt auch für Massimo (Kiens) eine große Rolle. Für ihn ist es wichtig, dass alle wählen gehen. Schließlich können Wähler nur so Politik mitgestalten und den Kandidaten ihrer Wahl ihr Vertrauen schenken. Das ist aber nicht immer ganz einfach, denn: „Die Politik wäre an sich ja eine gute Sache. Allerdings sind es die Politiker selbst, die falsche und zum Teil persönlich behaftete Entscheidungen fällen.“
Für Peter Wolfsgruber (Innichen) sind Wahlen ebenfalls wichtig. Er ist der Meinung, dass es schlicht „fundamental“ sei, dass die Bürger regelmäßig wählen und sich somit politisch äußern dürfen. „Das gehört zu einer Demokratie einfach dazu“, ist er überzeugt. Dennoch ist es seines Erachtens derzeit nicht mehr einfach, Politik zu vermitteln und sie auch zu verstehen.
Walther Lücker (Sand in Taufers) sitzt derzeit im Erdbebengebiet in Kathmandu (Nepal) fest. Ihm geht es gut, er wurde von den Auswirkungen der Naturkatastrophe verschont. Via „WhatsApp“ äußerte er sich der PZ gegenüber über die Gemeinderatswahlen. Er könne sich dieses Mal wohl nicht daran beteiligen, weil er für mehrere Wochen in Kathmandu festsitzt. Doch grundsätzlich findet er es wichtig, dass „Menschen die Wahl haben“. Die Politik ist seines Erachtens von Bedeutung, „wenn sie in der Lage ist, zu gestalten und nicht bloß zu verwalten!“.
Umfrage: Sophie De Martin Polo