Auf so einen Coup haben die Organisatoren des Inter-Trainingslagers in Reischach wohl seit langem gewartet, heuer war es endlich wieder so weit: Nach fünf Jahren Pause ist die Startruppe von Robertro Mancini wieder am Fuße des Kronplatzes zu Gast. Inter Mailand ist ein besonderer Verein: Er musste als einziger italienischer Verein noch nie absteigen und gewann als einziger Club von der Halbinsel das Triple aus Meisterschaft, Champions League und nationalem Pokal. Doch nicht nur die Erfolge des Vereins sind rekordverdächtig, sondern auch das Trainingslager hatte einiges zu bieten. Im Rahmen des Freundschaftsspiels gegen die Stuttgarter Kickers und bei einer Trainingseinheit fing die PZ einige Stimmen ein.

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Stets volle Tribüne beim Training

Selbst eingefleischte Interisti staunen nicht schlecht, wenn ca. 3.000 Schaulustige zu den Trainingseinheiten pilgern. Auch das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers war bereits bei Öffnung der Eingangstore restlos ausverkauft und sorgte bei denen für Unmut, die draußen bleiben mussten. Besonders der „Social-Media-Hype“ und die millionenschweren Neuverpflichtungen scheinen die vielen Tifosi neugierig zu machen. Schließlich ist es nur im Trainingslager möglich, derart nah an die Spieler heranzukommen. „Für mich als Inter-Fan ist es natürlich von Vorteil, dass das Trainingslager meiner Mannschaft in Reischach abgehalten wird, da ich nicht nach Mailand fahren muss, um die Spieler einmal live zu erleben. Mit ein bisschen Glück sieht man die Sportler, die man sonst das ganze Jahr über nur im TV anfeuert, hier in Lebensgröße wenige Meter vor sich. Außerdem hat man die Gelegenheit, etwas Profifußballluft zu schnuppern. Man muss aber auch die ökonomische Seite betrachten. Obwohl die Gemeinde, das Land und die Tourismusverbände viel Geld bezahlen, um den Verein nach Reischach zu holen, denke ich, dass der Werbeeffekt einen ungleich größeren Mehrwert erbringt“, sagte Hubert Reiterer, der aus Vöran angereist war.

 

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Hubert Reiterer

 

Großer Andrang

Allein die vielen mitgereisten Fans sorgten schon für großen Andrang. Diese waren während des gesamten Trainingslagers vor Ort. Und auch die große Anzahl von Journalisten war bemerkenswert. „Das ist eine unbezahlbare Werbung für die Region und das Land Südtirol. Auf mich hat die Organisation in Reischach einen sehr professionellen Eindruck gemacht, besser als beispielsweise in Pinzolo, wo ich auch schon war. Dafür kann man den Verantwortlichen sicher ein Kompliment aussprechen. Und ich hoffe natürlich, dass die Mannschaft in Reischach den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen kann“, so Reiterer weiter.

 

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Hannes Lechthaler

 

Sein Begleiter, Hannes Lechthaler aus Schlanders, ist zwar Milan-Fan, zeigte sich aber ebenfalls sehr angetan: „Reischach ist sehr gut auf alles vorbereitet. Trotz des unerwartet großen Ansturms von Interfans aus halb Italien hatte man nie das Gefühl, dass etwas außer Kontrolle gerät. Und obwohl bereits zwei Stunden vor dem Spiel kurzfristig keine Eintrittskarten mehr zur Verfügung standen, blieb das Personal stets freundlich und bemühte sich darum, dass sich letztlich jeder das Spiel auch ansehen konnte. Versorgungsstände und Toiletten gab es auf der Anlage genug. Sogar an einen Plan, wie man Vergnügungsparks oder Zoos findet, hat man am Eingang gedacht. Auch der Verkehr wurde von den anwesenden Polizisten sehr gut geregelt.“

 

Starkes Interesse

Auf der Suche nach Fans, die von etwas weiter angereist sind, wurde die PZ auf einen Mann mit Römer-Akzent aufmerksam. Dieser, Marco, und seine Söhne Stefano und Max waren ebenfalls recht angetan. „Wir sind schon öfter hier gewesen, um das einzigartige Ambiente zu genießen. Das Trainingslager unserer Herzensmannschaft macht den Urlaub dann doch zu etwas ganz Besonderem. Die Nähe zu anderen Trainingslagern, wie beispielsweise jenes von Lazio Rom in Auronzo di Cadore, ist für uns Fußballverrückte ebenfalls ein enormer Vorteil.“

 

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Marco, Stefano und Max

 

Um sich einige taktische Kniffe abzuschauen, war hingegen Manuel Holzer, der Manager der Junioren des ASV Kiens, nach Reischach gekommen. „Von diesen Vollprofis kann man natürlich einiges lernen. Die Anlage ist in einem Top-Zustand und auch wenn die Vorbereitungen einiges kosten, bin ich mir sicher, dass die Einnahmen und der unbezahlbare Werbeeffekt für die Ferienregion letztlich überwiegen werden.“

 

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Manuel Holzer

 

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Lukas Gunsch

 

Am Ende des Rundgangs treffen wir noch auf einen Südtiroler Autogrammjäger. Lukas Gunsch ist eigens aus Tramin angereist und möchte eines der begehrten Autogramme ergattern. „Es ist nicht einfach, an die Stars heranzukommen. Besonders die vielen Autogrammjäger sind meist nicht sehr entspannt und kämpfen um jeden Zentimeter, der sie ihren Lieblingsstars näherbringt“, deutet er mit Blick auf eine rund 300 Mann kampfstarke Meute an, welche die Absperrgitter belagert und sehnsüchtig auf etwas Aufmerksamkeit der Stars aus Mailand wartet. Der ganz normale Fußball-Wahnsinn eben…                

Dominik Faller

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