Am 23. Februar gab es im Kongresshaus von Olang eine besondere Veranstaltung.  Das Schulprojekt „Philosophieren mit Kindern“ wurde allen Eltern und Interessierten vorgestellt. Die Kinderphilosophin Dr. Daurer Doris stellte das neue Schulprojekt vor. Im Rahmen von acht Einheiten soll mit den Kindern das aktive Philosophieren ermöglicht werden.

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Zahlreiche Interessierte lauschten den Ausführungen im Kongresshaus             mg

 

Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen stellt eine Möglichkeit dar, um über Themen und Fragen nachzudenken, welche Kinder und Jugendliche berühren. Philosophieren kann somit freudvoll, faszinierend, aufschlussreich, verschließend, ernst oder lustig sein.

Philosophische Fragen können nicht gelehrt und unterrichtet werden wie etwa die Malreihen oder Grammatikregeln. Denn philosophische Fragen sind nicht eindeutig beantwortbar. Dennoch beschäftigen sie uns seit Beginn der Menschheit, da sie das Mensch-Sein hinterfragen und dem Leben Sinn, Halt und Orientierung geben. Es handelt sich um Fragen wie: Was ist gut, was ist schlecht? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Warum töten Menschen Menschen? Wie gelangt man zu Erkenntnis?

 

Kinder denken anders

Sobald Kinder sprechen lernen, stellen auch sie von sich aus diese Fragen, die für ein sinnerfülltes Leben von Bedeutung sind. Natürlich formulieren sich Kinder anders als große Denker, etwa: Ist 7 viel (Erkenntnistheorie)?  Warum hab ich im Dunkeln Angst (Ontologie)? Was ist ein guter Freund (Ethik)? Wo hört der Himmel auf (Transzendenz)?

Beim Erforschen der Sinn- und Seinsfragen, die für die Kinder relevant sind, entwickeln diese ein starkes Gefühl für das, was ihnen wichtig ist und sie ausmacht. Sie bauen ihr Wertesystem auf, das in ihnen selbst verankert ist und ihnen Halt und Kraft, sprich Persönlichkeit (im Unterschied zur Autoritätshörigkeit), gibt.

Beim zusammen Nachdenken, dem aktiven Philosophieren, erleben und erfahren die Kinder im Austausch miteinander Toleranz und Respekt gegenüber Andersdenkenden und Neuem. Sie entwickeln ein gesundes Selbstbewusstsein (Wissen über sich selbst) und ein wahrhaftiges Mitgefühl (Fühlen mit dem Anderen).

All dies lässt sie weniger anfällig sein gegenüber Verführungen von außen. Denn das Philosophieren stärkt die Herzensbildung, die in unserer Zeit immer wichtiger zu werden scheint!

 

Grundschule Niederdorf

An der Grundschule Niederolang wird das aktive Philosophieren von der Kinderphilosophin Dr. Daurer  Doris begleitet. In den Klassen zwei bis fünf  wird das aktive Philosophieren erprobt und ermöglicht. Für das Philosophieren mit den Kindern sind acht Einheiten pro Klasse eingeplant.

 

Folgende Ziele, welche gleichzeitig auch in den Rahmenrichtlinien der Schulen in Südtirol verankert sind,  werden verfolgt:

•        Verbesserung der Diskussionskultur und Kommunikationsfähigkeit

•        Kritisches Hinterfragen und Bilden von Meinungen

•        Toleranz und Respekt gegenüber Andersdenkenden und Fremden

•        Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens

•        Friedenserziehung

 

„Das „Philosophieren mit Kindern nach T. E. Jackson“ ist eine hervorragende Möglichkeit, konstruktiv mit den Fragen der Kinder umzugehen und sie dadurch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen“, ist die Kinderphilosophin Doris Daurer überzeugt.

Olang startet ein einmaliges Pilotprojekt in Sachen „Philosophieren mit Kindern“, welches nicht nur eine Grundschule sondern die gesamte Dorfgemeinschaft involviert. Finanziell wurde das Projekt von dem Bildungsausschuss Olang, der Gemeindeverwaltung Olang, der Fa. Steinerbau GmbH, Fa. Lochmann, dem Schuhgeschäft Mutschlechner, Fam. Christoph Mair, Hotel Scherer, der Fraktion Niederolang, dem KFS Niederolang, dem ABC Olang, dem Geschäft Naves unterstützt. Ein ganz besonderer Dank ergeht an die Raiffeisenkasse Bruneck/Olang für die großzügige finanzielle Unterstützung.     

Myriam Hofer

 


 

Vier Workshops

In Olang sind noch folgende Workshops für Erwachsene und Interessierte geplant. Denn das Philosophieren richtet sich an alle, welche für die eigene Person sorgen wollen  und sich mit Sinns-und Seins-Fragen beschäftigen wollen.

 

 Die Workshops, jeweils von 20.00  bis 21.30 Uhr

15. und 29.März: „Herzensbildung“

07. und 12. April: „Über den Umgang mit herausfordernden Gefühlen“ 

 

 


 

Dr. Doris Daurer

Studium der Pädagogik, Philosophie, Psychologie und Mathematik (Lehramt); Kinderphilosophin (Ausbildung bei Dörte. Jackson, University of Hawaii at Manoa), Lehrbeauftragte der Universität Innsbruck (1998/99-2007/08), Sachbuchautorin "Staunen, Zweifel, Betroffen sein. Mit Kindern philosophieren", Antlitzanalytikerin und Mineralstoffberaterin der GBA.

Auf Hawaii entdeckte die Erziehungswissenschaftlerin bei ihrem Mentor Dr. Jackson eine Methode, nach der Kinder über ihre Wahrnehmung der Welt philosophisch nachdenken und sprechen können - in ganz normalen Unterrichtseinheiten, Kursen und auch schon im Kindergarten. Wer ist Gott und wo wohnt er? Wohin ist die Zeit gegangen, wenn sie vorbei ist? Dürften Erwachsene alles machen, wenn es die Polizei nicht gäbe? Kinder können philosophieren - oft viel besser als wir. Sie staunen ehrlicher, zweifeln gründlicher und ihr Interesse an Welterkenntnis hat stets einen inneren Antrieb, keinen "künstlichen". Auf Hawaii ist Philosophieren längst ein Schulfach. Dort hat Doris Daurer beobachtet, nach welcher Methode Lehrer und Erzieher mit Kindern philosophieren und alltägliche Fragen philosophisch vertiefen.

 

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