Enttäuscht und verärgert zeigen sich der Hüttenwirt der Lenkjöchlhütte in Prettau Richard Fischer und sein Sohn Christian. Zum  40jährigen Hüttenjubiläum und als Dank für unfallfreie Zeit in den Bergen wollte er ein Zeichen setzen und schmückte den 3.199 Meter hohen Roßhuf mit seinem einem eigenen Wahrzeichen – ein Hufeisen. Dieser Berg wurde ob seiner Lage ausgewählt, liegt er doch genau zwischen Dreiherren- und Rötspitze. Darüber hinaus war das alte Gipfelkreuz nur noch rudimentär erhalten.

Lenkjoechlhuette

Die Lenkjöchlhütte in Prettau          Alle Fotos: Franz Grießmair

Doch Fischer hat die Rechnung ohne die strenge Landesbürokraten gemacht. Denn beim Kunstwerk handelt es sich nicht um ein Kreuz im herkömmlichen Sinne, sondern um ein Hufeisen – ganz im Sinne des Berges, der ja Roßhuf heißt. In der Mitte dieses Glückssymbols sollte doch noch ein Kreuz eingefügt werden. Aber ein Tiroler Brauch besagt, dass dieses auf den Gipfel getragen und nicht geflogen werden soll. Das war auch für heuer geplant. Doch ein negativer  Beschluss der Forst- und Domänenverwaltung macht dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Obwohl ein halbes Jahr vor der Befestigung  ein Ansuchen beim  zuständigen Amt gestellt wurde, kam damals keine Antwort, wie der Wirt der PZ aufzeigte. Auf telefonische Nachfrage des Hüttenwirtes hieß es nur, „wenn das Gutachten negativ wäre, hätte er den Bescheid schon bekommen“. Damit war für Fischer eigentlich alles klar. Arglos befestigten er mit seinem Sohn im September letzten Jahres zusammen mit Bergfreunden aus Prettau das Symbol auf dem Gipfel.

 

Fischer-Richard

Richard Fischer

 

Bürokratische Keule

Die Aufforderung der Behörde (nach einem Jahr!) das Hufeisen sofort zu entfernen,  erfolgte kurz nach Veröffentlichung eines Berichtes in einer Lokalzeitung. Die Begründung für die doch recht späte Antwort wurde mit dem Krankenstand des zuständigen Beamten gegeben. Als ob das eine Ausrede wäre. Der Amtsschimmel lässt jedenfalls grüßen.

Die enttäuschte Fangemeinde macht inzwischen ihrem Unmut auf Facebook Luft: „eine betonierte Aussichtsplattform auf dem Strudelkopf ist vom Land genehmigt und finanziert worden, aber ein etwas anderes Symbol auf einem Berg wird nicht toleriert“, meinte ein erboster Nutzer des sozialen Netzwerkes. Allerdings gibt es auch einige Gegner, die der ungebremsten Darstellungslust einiger Personen nicht Tür und Tor öffnen wollen: „das nächste Mal stellt jemand einen Halbmond auf einen Gipfel…!“ (Zitat Facebook).

Die Hüttenbetreiber bekamen von der Behörde jedenfalls eine enge Frist gesetzt. Sollte innerhalb dieser Zeit nicht das Hufeisen vom Gipfel geholt werden, drohte eine Anzeige. Die wollte die Familie Fischer nicht riskieren. Richard und Christian Fischer entfernteten das Kunstwerk am vergangenen Wochenende. Dazu wurde ein Hubschrauber eingesetzt. Allein die Kosten für die Anfertigung des Symbols belaufen sich auf rund 5.000 Euro. Die Hubschrauberflüge kommen noch separat hinzu.

Die Zukunft des Hufeisens steht noch in den Sternen - die enttäuschten Initiatoren haben noch keinen Plan für dessen weitere Verwendung. Einen Seitenhieb Richtung Bozen setzt es dann doch: „Solange Initiativen und Ideen so streng reglementiert werden, wird auch jede Kreativität und jedes Engagement unterdrückt“, ist Fischer überzeugt.                

mg

 

 

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