Die Gsieser sind auf ihr Kind stolz. Die Rede geht vom  Gsiesertal-Lauf. Der hat sich schön entwickelt. Die 33. Auflage war gewissermaßen eine Krönung. Denn es ist gelungen, nahezu perfekte Bedingungen zu schaffen. Und das trotz des schneearmen Winters. Mit 2.211 eingeschriebenen Athleten aus 39 Nationen gab es ein rundum zufriedenstellendes Ergebnis. 430 freiwillige Mitarbeiter, 17 Vereine und Körperschaften haben ihr Bestes gegeben.

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Walter Felderer, der OK-Chef, ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Als am vergangenen Wochenende die gut 2.000 Langläufer die Loipen inspizierten, waren sie hell begeistert. Die waren schlicht perfekt. Doch dann verdunkelte sich plötzlich der Himmel und es setzte Schneefall ein. Was den ganzen Winter über Mangelware war, schickte Frau Holle nun in dicken Flocken vom Himmel. Gleich zehn Zentimeter der weißen Pracht gab es in der Nacht vor dem Rennen. Die Mitarbeiter des Loipenkommandos waren also einmal mehr gefordert. Denn als sie die Hälfte der Strecke schon geschafft hatten, konnten sie hinten wieder von Neuem anfangen. Es war zum Haareraufen. Doch die Loipenchefs Norbert Felderer und Arnold Untersteiner ließen sich dennoch nicht beirren. „Das machen wir schon“, beschieden sie dem Chef. Und so war es dann auch. Drei Schneekatzen und das gesamte Loipenkommando waren die ganze Nacht im Einsatz, sodass um sieben Uhr früh alles wieder tipptopp war. Der Lauf musste in Gsies bislang kein einziges Mal abgesagt werden. „Darauf sind wir stolz“, so Untersteiner. Damit halten die Gsieser ein Primat, das weitum einmalig ist.  Noch etwas macht den Gsiesertal-Lauf so einzigartig: Dort werden die Athleten versorgt, wie im Vier-Sterne-Restaurant. Das gibt es sonst nirgends. Auch das familiäre Flair wusste sich das OK zu konservieren. Eine weitere Stärke, die zum Erfolg beiträgt.

 

Viele helfende Hände

Doch die Episode mit dem unerwarteten Neuschnee ist so etwas, was die Gsieser auszeichnet. Alle halten zusammen wie Pech und Schwefel. Das heißt ja nicht, dass i Gsies immer alles eitel Sonnenschein ist – mitunter gibt es auch ein ordentliches Donnerwetter. Wie es bei Menschen halt so üblich ist. Aber beim OK steht Professionalität und Zusammenarbeit an erster Stelle. „Wir wissen, welchen Stellenwert der Gsiesertal-Lauf für das gesamte Tal und weit darüber hinaus hat“, bringt es Pressechef Alfons Steiner gekonnt auf den Punkt.

Heuer war wiederum nahezu jeder Verein im Gsiesertal aktiv eingebunden. Insgesamt wurden 430 freiwillige Mithelfer aufgeboten. 17 verschiedene Vereine, Körperschaften, die öffentlichen und militärischen Autoritäten, Geschäftspartner und Sponsoren haben heuer wieder mitgewirkt. Allen voran der örtliche Tourismusverein, der neben dem OK die Hauptlast schultert. Mit den Touristikern und der Gemeindeverwaltung verbindet das Organisationskomitee eine Schicksalsgemeinschaft, wie wir bereits in einer unserer letzten PZ-Ausgaben geschrieben haben. Denn die Loipen werden ja nicht nur für das Rennereignis, sondern für die ganze Wintersaison angelegt. Damit kommen sportliche Touristen genauso zum Handkuss wie Einheimische. Vor allem die Einheimischen nutzen die Anlagen besonders stark. „Die Auslastung ist überaus gut“, weiß auch Steiner. Er bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen den Partner als „überaus gut“. Und auch mit den Grundeigentümern habe man stets ein gutes Einvernehmen. „Dafür sind wir zu großem Dank verpflichtet“, ergänzt OK-Chef Felderer.

 

Die Treuen der Treuen

Beim Gsiesertal-Lauf werden immer wieder Traditionen neu belebt. Das fängt schon einmal bei den Athleten an. Drei von ihnen haben alle 33 Ausgaben mitgemacht. Einer von ihnen ist Bruno Foraboschi aus Bruneck. Er stellt dem OK ein gutes Zeugnis aus. „Organisatorisch war das wirklich wiederum erste Sahne“, lobte er.

Am Samstag wurden die Rennen im klassischen Stil gefahren. Rund 1.000 Athleten gingen an den Start. Gewonnen hat die lange Distanz übrigens kein Unbekannter: Dietmar Nöckler revanchierte sich eine nicht ganz so zufriedenstellende Saison. Der Sieg über die 42 Kilometer freute ihn sichtlich. Am Sonntag fuhr er im Skating-Marathon als guter Neunter über die Ziellinie. Die Strapazen des Vortages forderten einfach ihren Tribut. Nur 12 Minuten später erreichte übrigens sein Vater das Ziel – immer auf derselben Renndistanz. Das hätte man dem harten Knochen mit seinen 61 Lenzen gar nicht zugetraut. Das musste auch Sohn Dietmar im Zielbereich neidlos anerkennen. Die heimischen Athleten wussten also durchwegs zu überzeugen. Lokalmatatorin Barbara Felderer kam an beiden Tagen unter die ersten zehn und auch Reinhard Kargruber lieferte ein durchwegs gutes Rennen.

Zu den Treuen zählen auch die Sponsoren und Partner. Beim Gsiesertal-Lauf gibt es diesbezüglich keine großen Wechsel. Das Land Südtirol, die örtliche Raiffeisenkasse, die Bierbrauerei Forst, das Vier-S-Sterne-Hotel Quelle, Hoku, Mila und die Genossenschaft Marlene sind – neben zahlreichen anderen Betrieben – mit dabei. Die Raiffeisenkassen des Tales sind ebenfalls seit nahezu den Anfängen mit dabei und gewannen heuer ganz standesgemäß die erste Auflage des „Business-Run“. Dabei werden die Zeiten von drei Läufern desselben Betriebes zusammengezählt. Die Raika ist also durchwegs sportlich unterwegs. Und der Chef hat auch den richtigen Weitblick. „Die Gsieser lassen wir nicht hängen“, so die Marschroute ganz im Sinne der Raiffeisen’schen Grundeinstellung. Dann dürfte dem „Gsieser“ wohl noch eine lange Zukunft beschieden sein.       

rewe

 


 

60.000 Athleten

Im Laufe der vergangenen 33 Auflagen wurden über 60.000 verschiedene „Finisher“ beim Gsiesertal-Lauf gezählt. Heuer wurde daher der 60.000ste von ihnen vom Präsidenten abgefangen und ordentlich gefeiert. Es traf den rüstigen Letten Valdis Kokoriss, der von Hans Reier, einer der Begründer des Gsiesertal-Laufes, mit einer guten Flasche Schampus bedacht wurde. Die wurde natürlich sofort geköpft und auf das weitere gute Gelingen angestoßen.     

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Mini-Gsieser
Traditionell geht auch der „Mini-Gsieser“ vor dem großen Showdown über die Bühne. Heuer wurde die 23. Auflage durchgeführt. Mehr als 100 Teilnehmer aus vier Nationen gingen in den verschiedenen Kategorien mit Distanzen zwischen drei und fünf Kilometern an den Start.

Natürlich stellten die heimischen Nachwuchssportler das Hauptkontingent. Das wirkte sich auch auf die Resultate aus. Gleich acht von zehn Siegerplätzen gingen an heimische Jung-Athleten. Gelaufen wurde in St. Martin in der freien Technik.     

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