Die neue Kletter- und Boulderhalle in der Brunecker Schul- und Sportzone hat schon stattliche Formen angenommen. Die Bauarbeiten verliefen plangemäß und sind fast abgeschlossen. Bei Schulbeginn im kommenden Herbst soll der imposante Bau in Betrieb genommen werden. Dennoch wollen kritische Stimmen nicht verstummen.

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Das Modell der Kletterhalle, die in der Schulzone in Bruneck gebaut worden ist

Klettern in Hallen ist eine Sportart, die heute bei allen Altersklassen gefragt ist. In Bruneck hielt die 1998 errichtete kleine Kletterhalle in der Mittelschule Meusburger schon seit längerem dem Andrang der Sportkletterer nicht mehr stand. Also sorgten der AVS Bruneck, die Gemeindeverwaltung und die Schulen für einen Neubau in der Schulzone. 2009 wurde ein EU-weiter Planungswettbewerb für diese neue Kletterhalle ausgeschrieben. Aus dem Wettbewerb ging das Architekturbüro Angelika Bachmann und Helmut Stifter aus Pfalzen als Sieger hervor. Der fast fertig gestellte Bau ähnelt einem liegenden Horn und ist nach außen mit einer Gebäudehülle aus massivem Beton abgeschlossen und nach innen verglast. Die Kletterhalle verfügt über einen Vorstiegsbereich, einen Bereich für die Schulung, eine große Boulderhalle, einen großen Kletterbereich im Freien mit einer Besuchergalerie sowie Umkleideräume, ein Büro, einen Servicebereich und einen Sitzungssaal. Insgesamt hat die Halle eine Fläche von 7.000 Quadratmetern Nutzfläche mit über 90 Kletterlinien. Die geplanten Kosten betragen neun Millionen Euro; die Bauarbeiten hat federführend die Firma Unionbau durchgeführt.

Doppelnutzung der Kletterhalle
Schuldirektor Markus Falkensteiner, der seit Beginn der Planung als Vertreter der Direktoren der Schulzone in der Koordinierungsgruppe sitzt, ist von der Notwendigkeit der Halle überzeugt: „In Bruneck gibt es an die 6.500 Schülerinnen und Schüler, die alle einen guten Sportunterricht brauchen. Die bestehenden Turnhallen sind alle von acht bis 17 Uhr völlig ausgelastet, da war eine zusätzliche Struktur unbedingt nötig. Anstelle einer weiteren Dreifachturnhalle haben wir uns für diese Kletterhalle entschieden, in der 110 Wochenstunden für die Schulen reserviert sind. Zugleich steht diese Halle auch allen anderen interessierten Freizeitkletterern zur Verfügung, denn Klettern ist mittlerweile zum Breitensport geworden. Diese Doppelnutzung ist ein Novum in Südtirol. Manchen mag der imposante Bau übertrieben scheinen, aber er ist sehr zweckmäßig ausgeführt.“
Doch macht es Sinn, mit ganzen Schulklassen in die Kletterhalle zu gehen und dort jeden Schüler zum Klettern zu animieren? Falkensteiner meint schon. „Selbst der schwächste Schüler kann sich in einer Kletterhalle sinnvoll betätigen. An der Boulderwand, wo ohne Sicherung auf Absprunghöhe geklettert wird, kann jeder ein Erfolgserlebnis haben“, ist er überzeugt. Für die Doppelnutzung der Brunecker Kletterhalle hatte sich besonders der nunmehr pensionierte Sportlehrer Gert Crepaz eingesetzt, der allerdings aus dem Koordinierungskomitee hinausgeworfen wurde. Wer die Halle betreiben wird, soll durch eine Ausschreibung ermittelt werden.

Zu viel des Guten?
Wie sieht es eigentlich mit den anderen Kletterhallen im Pustertal aus? Die Kletterhalle in Sexten ist gut ausgelastet. Die Kletterhalle in der Nordic Arena in Toblach war nach der Eröffnung zeitweise geschlossen, ist aber seit Dezember 2013 wieder durchgehend für das Publikum geöffnet. „Die Struktur wird mittlerweile ebenfalls gut genutzt“, wie Thomas Walch, der im Auftrag des Tourismusvereins Toblach für die Halle zuständig ist, betont: „Es gab seither einen steten Zuwachs an Besuchern. Wir haben eine Vereinbarung mit dem AVS und den Mittelschulen - das sorgt für konstante Besucherzahlen. Es gibt eine Zusammenarbeit mit den Kletterhallen in Sexten und Brixen und wir werden auch mit den künftigen Betreibern der Kletterhalle in Bruneck reden, gedacht ist an eine gemeinsame Karte.“ Sind die Kletterhallen auch für den Tourismus interessant? Walch: „Nicht primär, denn die Touristen gehen vor allem auf die ‚richtigen` Berge.“ Aber für das Schlechtwetterprogramm sind die Kletterhallen durchaus von Nutzen.     

hpl

 

 

 

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